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13.06.2010 | 13:31 | Ölpest 
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80.000 Schnapsideen für BP - Wattekugeln zum Verstopfen oder doch lieber eine Atomexplosion am Meeresgrund?

Washington - Senator Chuck Grassley aus dem US-Staat Iowa glaubt, dass er das richtige Rezept gegen die Ölpest im Golf von Mexiko gefunden hat.

Ölpest
(c) mystock - fotolia.com
«Ich glaube, es gibt Alternativen zum Aufsaugen von Öl, die noch nicht genutzt worden sind», sagte der Republikaner kürzlich vor Reportern. «Es gibt einen Prozess beim Bierbrauen, ich weiß nicht, ob es Hefe oder was es ist? Man kann diese mikroskopischen Dinge ins Öl tun, und sie sterben, und alles, was dann noch übrig bleibt, ist etwas Methangas.»

Die Lage am Golf wird immer dramatischer - aber bei allem Ernst sorgten Grassleys Äußerungen denn doch für einiges Amüsement in den USA. «Was will er - das Meer betrunken machen, damit es das Öl herauskotzt?» spöttelte etwa der prominente TV-Politsatiriker Jon Stewart.

Grassleys Ratschlag ist nur einer von vielen - und keineswegs der absurdeste. Allein bei BP sind mittlerweile mehr als 80.000 Anregungen eingegangen, wie das Ölleck am Meeresboden geschlossen, Wasser und Küsten gereinigt werden könnten. Auch im Internet überbieten sich Privatbürger gegenseitig mit Ideen. BP hat bisher 40 Experten darauf angesetzt, den Berg von Tipps zu sichten. Das Team soll nach Angaben von Unternehmenssprecher Mark Proegler ausgeweitet werden. Ungefähr 250 Ideen würden zurzeit einer genaueren Prüfung und Tests unterzogen.

Dazu gehört eine Technologie zur Trennung von Wasser und Öl, in die der Schauspieler Kevin Costner gut 20 Millionen Dollar investiert hat. Auch ein Verfahren zur Trennung von Öl und Sand, entworfen von einer texanischen Firma, schaffte es in die Endrunde. Dagegen stieß der Vorschlag eines Biotech-Unternehmers, natürliche Mikroorganismen zur Zersetzung des Öls einzusetzen, bei BP auf wenig Gegenliebe.

Von vornherein chancenlos war natürlich eine Überlegung russischer Medien: Wie wäre es, tief im (Meeres)boden einen Atomsprengsatz zu zünden? So etwas soll die damalige Sowjetunion vor Jahrzehnten getan haben, um eine sprudelnde Quelle zu stopfen. Durch die Explosion der «Nukes» könnte das Bohrloch praktisch zusammengeschmolzen werden, so die Idee. US-Atomexperten gab das willkommenen Stoff für Fernseh- Auftritte, aber die Washingtoner Regierung winkte sofort ab: Die nukleare Option sei kein Thema. «Das wäre verrückt», sagte ein Regierungsbeamter.

Also vielleicht doch besser eine konventionelle Waffe - etwa ein Beschuss des Öllecks mit großen Wattekugeln? Die könnten das Öl doch aufsaugen, empfahl ein Mann aus Florida. Und er muss es schließlich wissen: Er hat das Ganze nämlich mit einem Rohr seiner Gartenbewässerungsanlage ausprobiert.

Eine Firma im US-Staat Maryland hat nach eigenen Angaben einen harzigen Stoff entwickelt, der dreimal so dicht ist wie herkömmlicher Beton. Würde man so etwas in das Leck schießen, wäre es schnell verschlossen, glaubt das Unternehmen.

Ein wahrer Hit unter den Ideen: Schiebt einen aufblasbaren Gegenstand ins Steigrohr, aus dem es sprudelt, etwa einen Ballon. Ähnlich, so argumentieren die Befürworter, praktizieren es Ärzte, wenn sie Arterien dichtmachen wollen - und was gut für den Menschen ist, kann auch in diesem Fall nur nützen. Auch ein Mitarbeiter der US-Umweltbehörde EPA ist im Rennen. Er hat einen Ölleck-Stopfen entwickelt, der an einen Regenschirm erinnert, und hofft, dass BP darauf zurückgreift.

Ein Mann aus Virginia wundert sich, warum der britische Ölriese noch nicht selbst darauf gekommen ist: Wie wäre es, mehr Löcher in das kaputte Steigrohr in 1.500 Meter Tiefe zu bohren? Dann würde nämlich der Druck sinken, mit dem jetzt das Öl aus Öffnung heraussprudelt, und BP könnte das offene Rohrende dann leicht durch die Injektion von Härtungsmitteln versiegeln.

Weitere brilliante Anregungen



Kneift das Rohr zu, mit einer riesigen Zange. Klebt es zu, mit Band wie beim Paketpacken. Friert es zu, mit Hilfe von flüssigem Kohlendioxid oder Stickstoff. Spannt ein Zelt über das Leck und holt das aufgefangene Öl mit einem Riesenstaubsauger heraus.

Auch der Präsident könnte das Übel stoppen - meint zweifellos ein politischer Gegner: Er wünscht sich Barack Obama auf dem Meeresboden, mit dem Daumen auf dem Leck. Umgekehrt regt ein Liberaler an, dass der erzkonservative Radio-Talker Rush Limbaugh seinen «fetten A...» nutzt, um sich auf das Rohr zu setzen.

Eine Nonne hat eine ganz andere, friedvolle Anregung: Vielleicht, so gab sie in einem Radio-Wettbewerb um die beste Anti-Ölpest-Idee zu bedenken, hilft eines am besten: beten. (dpa)
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Kommentare 
Carmen schrieb am 16.06.2010 22:10 Uhrzustimmen(44) widersprechen(52)
Ich finde diese Idee garnicht übel!! Überhaupt finde ich so eine Art Sprengung müsste doch den Wahnsinn stoppen können!!! Bitte bitte tut endlich was, dass hilft!! Es ist so schrecklich das Ganze ! :(
mirko schrieb am 14.06.2010 01:41 Uhrzustimmen(49) widersprechen(44)
wie were es wen man das loch mit hilfe einer kleine sprenung schlist indem mann einen kleinen raum schaft um in diesen eine art regenschir aufklabt der duch den druck an die kante des holraumes gedrückt wird und das loch ferschlist ahnlich wie ein ruckschlag ventil
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