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26.09.2016 | 06:42 | Wolfsmanagement 

Brandenburg: Ausgleichszahlungen für Wolfangriffe deutlich gestiegen

Potsdam - Die Ausgleichszahlungen für Wolfsattacken auf Schafe und Kälber in Brandenburg sind deutlich gestiegen.

Wölfe in Brandenburg
Mit der Rückkehr der Wölfe in Mitteleuropa nehmen auch die Angriffe auf Schafe und Kälber zu. Ein sogenanntes Wolfsmanagement soll einen Ausgleich zwischen Schäfern, Landwirten und Naturschutz schaffen. (c) proplanta

Bis Mitte August erhielten Schäfer, Bauern und andere Tierhalter aus Landesmitteln rund 31.260 Euro als Entschädigung, wie das Umweltministerium auf eine Anfrage der Gruppe BVB/Freie Wähler im Landtag mitteilte. Im gesamten Vorjahr waren es etwa 11.500 Euro.

Laut Ministerium gibt es in der Mark derzeit sieben die Landesgrenze überschreitende Wolfsrudel, die sich überwiegend in den benachbarten Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Sachsen aufhalten und dort beobachtet werden. In diesem Jahr sind in Brandenburg bis zum 16. August 89 Schafe und 13 Kälber verletzt oder getötet worden.

Im gesamten Vorjahr waren es 74 Schafe, drei Kälber und ein Fohlen. Dagegen ging die Zahl der Verletzungen oder Tötungen von Hirschen, die als Lieferanten für Wildfleisch in Gattern gehalten werden, im Vergleichszeitraum von 19 auf 12 Tiere zurück.

Nach Angaben von Andreas Piela, im Umweltministerium zuständig für Artenschutz, können aber nicht alle Verletzungen oder Tötungen Wölfen zugeschrieben werden. Oftmals seien auch wild herumlaufende Hunde die Verursacher. «Wir gehen davon aus, dass etwa 50 Prozent der Risse nicht von Wölfen stammen», sagte Piela der Deutschen Presse-Agentur.

Die Ausgleichszahlungen sind eine freiwillige Leistung des Landes. Dafür wurde ein sogenanntes Wolfsmanagement ins Leben gerufen. Mit den finanziellen Entschädigungen soll der wirtschaftliche Schaden bei den Tierhaltern ausgeglichen und die gesellschaftliche Akzeptanz für die Rückkehr der vor mehr als 100 Jahren in Mitteleuropa vollständig ausgerotteten Tiere gefördert werden.

Um Tiere vor Wolfsangriffen zu schützen, unterstützt das Land den Bau von Elektrozäunen und die Anschaffung von Herdenhunden aus EU-Mitteln. Dies hat laut Piela in Brandenburg Wirkung gezeigt. Derzeit komme es nahezu ausschließlich nur noch bei Hobbytierhaltern zu Wolfsübergriffen, für die aber auch Entschädigungen gezahlt würden.

Eine Ursache für den Anstieg der Schadensmeldungen seien die vermehrten Wolfsansiedlungen in Gebieten, in denen diese Tiere bislang nicht existierten. Dort fehle es auch an Erfahrungen im Umgang mit Wölfen, die inzwischen in ganz Brandenburg vorkommen können. «Viele Tierhalter sind einfach unvorsichtig und oft zu sorglos», hat Piela beobachtet.

Eine andere Ursache für die Attacken auf Schafe sei eine vor allem in der Lausitz anzutreffende Tradition. Dort würden Weidetiere, wie Schafe und Ziegen, an einem Seil angebunden. Im Radius des Seils werde dann die Wiese abgegrast. «Das ist wie eine Einladung für Wölfe, da die Tiere nicht fliehen können», sagt Piela.

Wolfsichtungen:




dpa/bb
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