15.02.2015 | 06:03 | Bedrohte Arten
Harte Zeiten für den FeldhamsterBonn - Harte Zeiten für den stark gefährdeten Feldhamster in Deutschland: In zwei Bundesländern sei der Feldhamster ausgestorben, in weiteren neun habe der Bestand deutlich abgenommen, teilte das Bundesamt für Naturschutz (BfN) jetzt das Ergebnis einer Expertenkommission mit. |
Die Hamster sind kräftig und gedrungen gebaut, sie können nicht schnell rennen, aber sehr gut graben, springen und klettern. (c) proplanta Die Experten forderten Schutzmaßnahmen für den Nager. Davon würden weitere gefährdete Arten der heimischen Feldflur wie Rebhuhn, Feldlerche und Feldhase profitieren. 1990 seien in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern noch Feldhamster erfasst worden, aktuell sei er nach Einschätzung von Experten dort ausgestorben.
Ohne Schutzmaßnahmen werde es den Nager in etwa zehn Jahren in Rheinland-Pfalz auch nicht mehr geben. Zentrale Verbreitungsgebiete in Deutschland sind nach dem jetzt veröffentlichten Bericht Sachsen-Anhalt, Thüringen, Franken, Rhein-Main-Gebiet sowie das südwestliche Nordrhein-Westfalen (Soester Börde und Aachener Bucht).
Die Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung sei Gefährdungsursache Nummer eins, so BfN-Präsidentin Beate Jessel in einer Mitteilung. In der modernen Landwirtschaft werde die Ernte immer früher und fast restlos eingefahren. Dadurch fehle dem Tier nicht nur Deckung und damit Schutz vor Feinden, sondern auch Nahrung für die Überwinterung. Auch die Zerschneidung der Landschaft trage zur Gefährdung des Nagers bei.
Der Feldhamster ist der einzige heimische Vertreter von den weltweit etwa 400 Arten der Hamsterfamilie. Fast alle für ihn geeigneten Gebiete in Europa sind sehr fruchtbar und werden darum für den Ackerbau genutzt.
Die Hamster sind kräftig und gedrungen gebaut, sie können nicht schnell rennen, aber sehr gut graben, springen und klettern. Sie leben in unterirdischen Bauen, die sie nur nachts und in der Dämmerung verlassen, und ernähren sich hauptsächlich von Sämereien und Pflanzenteilen. Ältere Feldhamster können etwa so groß werden wie ein Meerschweinchen. (dpa)
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