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27.10.2016 | 13:05 | Weltzustandsbericht 
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Menschheit lebt auf Kosten der Natur

Berlin - Bei so mancher Zahl müssen selbst Naturschützer, die oftmals schlechte Nachrichten überbringen, schlucken: Die Bestände der Tiere in Flüssen und Seen sind weltweit im Schnitt um 81 Prozent zurückgegangen.

Weltzustandsbericht
Ausgestorbene Arten, abgeholzte Regenwälder, leergefischte Gewässer: Weltweit zeigen sich nach einem neuen Bericht die Folgen menschlichen Ressourcenbedarfs. Auch in Deutschland schwinden Arten - das Rebhuhn zum Beispiel, mahnt der WWF. (c) proplanta
Viel, viel weniger Reptilien, Amphibien und Fische tummeln sich dort als noch in den 70er Jahren. «Das ist auch für eine Umweltorganisation ein erschreckender und überraschend gravierender Wert», sagte Christoph Heinrich aus dem Vorstand der Umweltstiftung WWF der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag. «Ein großer Fluss wie der Kongo ist fast vollständig leergefischt.»

Doch auch in Deutschland liegt vieles im Argen, wie aus dem «Living Planet Report 2016» des WWF hervorgeht, den Heinrich in Berlin vorstellte. Es ist eine Art Fieberkurve zum Zustand der Lebensräume auf der Erde und erscheint alle zwei Jahre. Fazit: Das Fieber der Erde steigt weiter. «Wir können ziemlich genau nachweisen, dass die Menschheit eigentlich seit den 70er Jahren den Planeten deutlich übernutzt. Und das wird von Jahr zu Jahr schlimmer», sagte Heinrich.

Das hat nicht nur Folgen für entfernte Korallenriffe, sondern auch vor der eigenen Haustür: Rebhuhn und Kiebitz etwa seien enorm selten geworden, sagt Heinrich. Europaweit gebe es immer weniger Feldlerchen, die auf «sterilen Äckern» der modernen Landwirtschaft keine Insektennahrung mehr fänden.

Im Report wurden weltweit Bestände von mehr als 14.000 Wirbeltierarten untersucht - im Schnitt sind die Bestände zwischen 1970 und 2012 um knapp 60 Prozent geschrumpft. Vor allem, weil die Lebensräume immer weiter schwinden oder sich verschlechtern, heißt es im Report. Auch Umweltverschmutzung und der Klimawandel tragen ihren Teil bei.

Wie der Bericht zeigt, verbraucht die Menschheit pro Jahr nicht die Ressourcen einer Erde, sondern rechnerisch von 1,6 Erden. Zum Beispiel wird mehr Holz aus den Wäldern geholt als nachwachsen kann. Leben die Menschen weiter wie bisher, wären laut Bericht im Jahr 2030 zwei Erden nötig, um den jährlichen Bedarf an Nahrung, Wasser und Energie zu decken.

Grundlage dieser Berechnungen ist der sogenannte ökologische Fußabdruck: Er spiegelt wider, wie stark der Mensch das Ökosystem und letztlich die Erde beansprucht. Berechnet wird er in globalen Hektar (Gha) - je kleiner der Wert, desto besser. Insbesondere die Industrienationen kämen jedoch auf hohe Werte - allen voran Luxemburg, Australien, die USA, Kanada und Singapur, sagte Heinrich. Aber auch die europäischen Länder zählten zur Speerspitze.

Weil diese Länder ihren Ressourcenbedarf gar nicht Zuhause decken können, werden etwa für den Sojaanbau in Südamerika empfindliche Ökosysteme geopfert, beispielsweise Regenwald gerodet. Das Soja landet dann in deutschen Ställen als Energiefutter. «Fleisch wird in der Tragweite der Zerstörungskraft unterschätzt», betont Heinrich und ruft dazu auf, weniger, aber dafür qualitativ besseres Fleisch zu essen.

Ein bewussterer Umgang mit Ressourcen müsse auch ganz oben auf der Agenda der Politik stehen, fordert der WWF. Und will nicht etwa Steuern auf bestimmte Produkte erhöhen - vielmehr müsse die Herkunft von Produkten auf den Prüfstand: «Die Regierung muss die Wirtschaft an den Tisch holen, um über nachhaltige Lieferketten zu sprechen», sagte Heinrich. Das kann heißen, dass sich Firmen verpflichten sollten, auf Zutaten wie Soja oder Palmöl zu verzichten, wenn für den Anbau Wald in den Tropen gerodet wurde. Denn eines ist sicher: Zurückholen lassen sich einmal zerstörte Gebiete - samt der dort vorkommenden Tierarten - nicht oder nur äußerst schwer.
dpa
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Kommentare 
AFG schrieb am 04.11.2016 17:52 Uhrzustimmen(100) widersprechen(76)
Die Kommentare von cource, kurri Altbauer und User 10 könnte man unter den Rubriken "Getroffene Hunde bellen ...." bzw. "Wir können ja doch nichts tun...." oder "Anders kann man die Menschheit nicht mehr ernähren ... " o.ä. abhaken, wenn sie nicht die weitverbreitete Haltung von ganz vielen von uns Menschen illustrieren würden. Müssen wir uns nicht ALLE SEHR BETROFFEN fühlen, denn JEDER hat seinen "Beitrag" geleistet und tut das noch??!! Müssen wir nicht ALLE versuchen, unseren täglichen kleinen Beitrag zu leisten, damit es nicht noch immer schlimmer wird und vielleicht an einigen Punkten auch tatsächlich besser??
cource schrieb am 29.10.2016 06:53 Uhrzustimmen(55) widersprechen(61)
der WWF hat auch nur alibifunktion nach dem motto: wir haben ja eine organisation die sich um die lieben tiere kümmert, die werden schon aufpassen,dass sie uns erhalten bleiben, scheißchen ist, ohne den WWF müssten nämlich die staatlichen naturschutzorgane ihrer eigentlichen hoheitspflicht nachkommen und dafür sorgen, dass die bestehenden gesetze eingehalten werden. im übrigen besteht in der unserer gesellschaft ein allgemeiner konsens darüber, dass wir uns in einer knallharten ausbeutergesellschaft befinden, die sich einen dreck um die natur oder den menschen kümmert, also hört auf zu jammern
kurri Altbauer 86 schrieb am 28.10.2016 16:13 Uhrzustimmen(94) widersprechen(44)
Herr Heinrich vom WWF geht mal wieder mit uns Bauern streng ins Gericht, wenn er den erschreckenden Rückgang von Tierarten anprangert. Das sehe ich auch so, aber wer hat denn dafür gesorgt, das z.B. die Nilgänse sich enorm vermehrt haben. Sie dulden keine anderen Tierarten in ihren Revieren! Auch mir fehlen Kiebitz und Feldlerche. Den letzten brütenden Kiebitz habe ich am Tag, als der Atomreaktor in der Ukraine explodierte, erlebt! Der Gesang der Feldlerchen hat uns beim Rüben hacken erfreut. Heute sind aus den sog. Hackfrüchten, Spritzfrüchte geworden! Warum wohl, der Verbraucher war nicht bereit die hohen Arbeitskosten zu erstatten. 1949 war ich im Lipperland während meiner Ausbildung , tätig. Damals musste alles noch von Hand erledigt werden. Erst später kamen dann die einkeimigen Monogermsamen auf den Markt. Bis dahin mussten die Rübenpflänzchen von Hand in 2 Arbeitsgängen vereinzelt werden! Mit bis zu 17 Frauen musste ich dann an den Nachmittagen ins Feld um dort die nötige Arbeit zu verrichten. Die Frauen bekamen damals 41 D.- Pfennige die Stunde. Herr Heinrich wirf uns vor, mit den Spritzmitteln für „sterile“ Acker zu sorgen! Das kann auch nur ein Theoretiker von sich geben. Ohne den technischen Fortschritt, wäre es überhaupt nicht mehr möglich, die Menschheit zu ernähren. Bitte nicht immer auf die Bauern einprügeln, die Nutznießer sitzen ganz wo anders und lachen sich ins Fäustchen! Mit großer Sorge betrachte ich zur Zeit unsere Lindenbäume, die Blätter sind mit einer Russartigen Schicht überzogen. Wir liegen an einer Straße mit teilweise mäßigem Verkehrsaufkommen. Wenn hier nicht bald etwas geschieht, geht es mit uns Allen, Berg ab! Die vom Verkehr verursachten Feinstäube aus den Verbrennungsmotoren, Reifenabrieb, Abrieb von Brems- und Kupplungsbelägen, müssen wir ja auch einatmen, wer gibt der Industrie eigentlich das Recht, die Umwelt derartig zu schädigen? Millionen Menschen sterben an den Folgen! Daran sollte der WWF auch mal denken!
User 10 schrieb am 27.10.2016 19:52 Uhrzustimmen(93) widersprechen(146)
Tut mir leid, zuerst habe ich diesen Artikel sogar ernst genommen ... wenn dann aber wieder sowas wie die Sojalüge kommt (wir bösen Deutschen /wir bösen Europäer sind Schuld am Weltuntergang und müssen Buße tun, äääh, Geld an die Gutmenschen spenden). Hallo!!!??? Seit Mitte der 80er Jahre ist der europäische Sojaimport deutlich rückläufig!!! Wofür also werden die Regenwälder abgeholzt und angesteckt? Ach ja für Palmöl! Palmöl das Lieblingskind der Gutmenschen nach der vermasselten Weltrettung durch Biogasanlagen! Als vor ein paar Jahren in Brüssel auf Druck der Grünen beschlossen werden musste, dass Palmöl gut zu sein hat, war das der Startschuss zur Vernichtung der riesigen Torfmoore auf Sumatra und in ganz Indonesien. Auch das Aussterben des Orang Utan geht somit auf das Konto unserer Grünen Gutmenschen. Vielen Dank auch! Fazit: Wenn wir wirklich die Welt retten wollen, müssen wir endlich anfangen, die Weltverbesserungsfanatiker aus ihren Ämtern, Medienhäusern und Spendensammelbüros zu vertreiben!
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