Immer mehr Wölfe in Niedersachsen, aber die Schutzmaßnahmen scheinen zu greifen: Die Zahl der gerissenen Nutztiere wird das Vorjahresniveau wohl nicht überschreiten. Doch die Rufe nach einer Regulierung des Wolfsbestands werden lauter. (c) proplanta
In den ersten neun Monaten dieses Jahres sind 96 Nutztiere den Wölfen zum Opfer gefallen, wie das niedersächsische Umweltministerium am Dienstag mitteilte. Das waren sogar 22 Tiere weniger als im selben Zeitraum des Jahres 2015. Laut Minister Stefan Wenzel (Grüne) ist diese Entwicklung unter anderem auf die Beratungsangebote für Nutztierhalter sowie den besseren Herdenschutz durch wolfsabweisende Zäune zurückzuführen.
«Im Mittelpunkt aller Maßnahmen stehen die Sicherheit der Bevölkerung und die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben», sagte Wenzel. Die Zahlen seien ein positives Signal, allerdings werde die Rückkehr des streng artengeschützten Wildtieres auch in Zukunft wohl nicht konfliktfrei verlaufen.
Kritik auf Wenzels Einschätzung folgte am Dienstag vom Landesbauernverband. «Eine konstruktive Zusammenarbeit beim Wolfsmanagement mit den Tierhaltern wird spätestens dann auf eine zu harte Belastungsprobe gestellt, wenn die Abwehr von Nutztierrissen nur mit einem enormen Aufwand durch die Tierhalter zu leisten ist», teilte ein Sprecher mit. Die Regulierung auffällig gewordener Wölfe sei daher unerlässlich.
Die Landesregierung hält Nutztierhalter dazu an, ihre Herden mit Zäunen zu schützen. Bis zu 80 Prozent der Kosten können die Halter dabei vom Land zurückerhalten. Zudem entschädigt das Land die Halter im Falle von getöteten Nutztieren, wenn eindeutig nachgewiesen ist, dass ein Wolf verantwortlich war.
In manchen Teilen des Landes scheinen die Sicherheitsvorkehrungen zu wirken. In der Region Diepholz-Oldenburg-Vechta etwa fielen im laufenden Jahr bislang 17 Nutztiere den Wölfen zum Opfer. Im Gesamtjahr 2015 waren es insgesamt 97. Nach Angaben des Ministeriums ist nicht zu erwarten, dass diese Zahl bis Jahresende noch übertroffen wird. In Niedersachsen leben derzeit zwischen 70 und 80 Wölfe. Die jährliche Zuwachsrate betrage rund 30 Prozent.
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