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07.02.2015 | 06:33 | Artenschwund & Korruption 

Stabilität Afrikas durch Wilderei gefährdet

Arusha - Die Wilderei von Elefanten und Nashörnern gefährdet nach Einschätzung der Deutschen Zoologischen Gesellschaft die Stabilität afrikanischer Staaten.

Elefant
Die Wilderei in Afrika bringt nicht nur das Überleben von Tierarten in Gefahr. Sie führt auch zu Korruption ähnlich wie im Drogenhandel. Bundespräsident Gauck informiert sich über den Kampf gegen das Übel. (c) proplanta
Mit dem illegalen Abschuss werde sehr viel Geld gemacht - «wir sprechen da von Hunderten von Millionen Dollar, die da erwirtschaftet werden», warnte der Geschäftsführer der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft (ZGF), Christof Schenck, am Rande der Tansaniareise von Bundespräsident Joachim Gauck. «Und das führt auch zu einer sehr starken Korruption in den Ländern. Es ist ein großes Risiko, das weit über Artenschutz hinausgeht.»

Am Donnerstag wollte Gauck im Serengeti-Nationalpark ein von der ZGF errichtetes Zentrum zum Kampf gegen die Wilderei einweihen.

Die Wilderei auf Elefanten und Nashörner habe sich stark nach Ostafrika ausgeweitet, sagte Schenck. Beide Tierarten seien gefährdet. «Wir gehen davon aus, dass ungefähr 30.000 Elefanten pro Jahr illegal erlegt werden», darunter viele in Tansania. Nasenhorn und Elfenbein von den Stoßzähnen der Elefanten werde «mit Gold und Silber aufgewogen. Der Wert ist sogar noch höher, wenn man vom Gewichts-Volumen-Verhältnis ausgeht». Ein großes Nasenhorn erziele auf dem Schwarzmarkt in Vietnam ungefähr 150.000 Euro. «Bei Elfenbein liegen wir bei ungefähr 10.000 Euro pro Kilo.»

Die tansanischen Behörden hätten inzwischen erkannt, dass sie selbst offensiv mit dem Problem umgehen müssten und auf die Hilfe der Gebergemeinschaft angewiesen seien, sagte Schenck.

Die Wilderei führe zu Korruption wie im Drogenhandel, sagte der Zoologe. «Sobald sie große Gewinnspannen haben, ist die Versuchung sehr groß.» In den Dörfern im Umfeld der Schutzgebiete würden Mittelsmänner, Informanten und Träger rekrutiert. Daneben gebe es «mafiaähnliche Gang-Strukturen, die zum Teil auch sehr gut ausgerüstet sind».

Es seien «nicht notleidende Menschen, die massiv den Wildereihandel betreiben». Die Banden hätten neue Fahrzeuge, ein gutes Kommunikationsnetz und sie seien gut vernetzt in Afrika, auch was die Transportwege angehe. «Das ist eine Dimension, wie wir sie vor zehn Jahren überhaupt gar nicht gekannt haben», sagte Schenck.

Um die Wilderei zu bekämpfen, müssten die Naturschutzgebiete gesichert, Handelswege aufgebrochen und das «Verbraucherverhalten» in den Abnehmerländern geändert werden. Die Zoologische Gesellschaft engagiere sich bei dem Thema seit der Zeit ihres 1987 gestorbenen Präsidenten Bernhard Grzimek. Vor allem müsse in Ausbildung und Ausrüstung der Ranger investiert werden. Außerdem müsse bei der Überwachungstechnologie aufgerüstet werden. «Wir brauchen eine bessere Luftüberwachung und Nachtsichtkameras», sagte Schenck.
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