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02.01.2015 | 02:47 | Jagd auf Füchse 

Stadtfüchse in London werden zur Plage

London - Fast zehn Jahre ist es her, dass ein Verbot in Großbritannien für ein politisches Beben gesorgt hat: Das Verbot der Fuchsjagd.

Füchse in London
An Füchsen scheiden sich in London die Geister. Bis zu 15 000 der schlauen Tiere leben in der Großstadt. Für viele Londoner ist es mittlerweile eine Plage. Die Stadtväter erlauben sogar die Fuchsjagd per Flinte. (c) proplanta
Die Labour-Regierung von Premierminister Tony Blair machte auf der traditionsverliebten Insel Schluss mit der Hetzjagd, bei der Hunde auf die Spur von Füchsen losgelassen wurden und diese dann zu Tode bissen.

Was vor allem der englische Adel als Sport ansah, ist inzwischen tabu. Die Jagd auf Füchse wurde aber zehn Jahre nach dem Verbot gerade in ganz anderer Weise wieder erlaubt. In der Hauptstadt London sind Stadtfüchse zu einer solchen Plage geworden, dass die erste Kommunalbehörde inzwischen den Abschuss selbst im dicht besiedelten Raum nicht mehr grundsätzlich verbietet.

«Der Abschuss ist normalerweise im städtischen Gebiet nicht angezeigt, wo er aber ausgeführt wird, sollte besondere Vorsicht gelten, um die Sicherheit der Öffentlichkeit und anderer Wildtiere zu gewährleisten», heißt es in einer Richtlinie der Kommunalbehörde. Auch das Aushungern von Füchsen oder das Stellen von Fallen wird empfohlen - vorausgesetzt, die Fallensteller schauen mindestens einmal am Tag nach, um sicherzugehen, dass gefangene Füchse nicht tagelang leiden.

Viele Londoner lieben den Anblick von Wildtieren in ihrem Garten - genauso vielen wird aber bisweilen auch unheimlich. Immer wieder werden Fälle publik in denen Füchse auch gefährlich werden. Im November biss ein Fuchs im Süd-Londoner Stadtteil Addington einem zwei Jahren alten Jungen in die Ferse - das Kind musste ins Krankenhaus. Der Angreifer war durch die Katzenklappe gekommen. 2010 waren Füchse in Islington im Norden der Metropole durch die Terrassentür in ein Kinderzimmer eingedrungen. Ein Geschwisterpaar erlitt schwere Bisswunden im Gesicht.

In London gehören die Füchse zum Stadtbild. Wildtier-Experte John Bryant schätzt, dass im Frühjahr - wenn die Jungen geboren wurden - rund 15.000 Füchse im Stadtgebiet leben. «Sie sind eher neugierig als aggressiv», sagt Bryant. Auf Schulsportanlagen, in Gärten, auf Bahnanlagen - überall sind die Tiere mit dem buschigen Schwanz zu sehen. Meist sind sie auf der Suche nach Nahrung.

In Großstädten wie London finden sie davon genug - aber auch in deutschen Metropolen wie Berlin, München oder Stuttgart fühlen sich die Füchse wohl. Müllbeutel mit Essensresten, Kadaver von Tauben oder Früchte an Bäumen und Sträuchern der Parks gibt es zuhauf. Natürliche Feinde dagegen praktisch gar nicht. «Der größte Feind ist das Auto», sagt der britische Experte Bryant.

In einigen Londoner Stadtbezirken haben sich inzwischen Bürgerinitiativen gegründet, die nach festen Müllcontainern statt der dort noch üblichen Müllsäcke verlangen. Die Plastikfolie reißen die Füchse auf und verteilen den Rest in den Gärten. Besonders beliebt sind Kinderwindeln, deren Einzelteile die Hausbesitzer dann aus dem Rasen zupfen müssen. (dpa)
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