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05.08.2017 | 14:02 | Discounter 

Aldi beendet Eierverkauf und erntet Kritik

Düsseldorf - In der Aldi-Filiale an der Düsseldorfer Königsallee suchen die Kunden am Freitag vergeblich nach Eiern.

Eier von Aldi
Deutschlands größter Discounter zog am Freitag radikale Konsequenzen aus dem Eier-Skandal. Die anderen große Supermarktketten sehen sich dagegen auch ohne einen solchen Schritt auf der sicheren Seite. (c) proplanta
Wo sonst Landvogt-Eier aus Bodenhaltung, 10 Stück für 1,09 Euro, oder aus Freilandhaltung, 10 Stück für 1,59 Euro, gestapelt waren, herrschte gähnende Leere. Und so war es bundesweit in Aldi-Filialen.

Angesichts des Skandals um giftbelastete Eier hatte sich Deutschlands größter Discounter zu einem radikalen Schritt entschlossen. Er nahm alle Eier aus dem Verkauf, egal, ob es einen Hinweis auf eine Belastung mit dem Schädlingsbekämpfungsmittel Fipronil gab oder nicht. In die Regale sollen künftig nur noch Eier kommen, die negativ auf Fipronil getestet wurden.

«Wenn man merkt, dass die Verunsicherung der Kunden steigt, muss man reagieren», begründete eine Sprecherin den Schritt. Außerdem werde damit sichergestellt, dass die Mitarbeiter nicht die Herkunft aller Eier in den Filialen aufgrund der Stempel überprüfen müssten. Das wäre nicht nur ein großer administrativer Aufwand gewesen, auch Fehler hätten sich einschleichen können. 

Die anderen großen deutschen Handelsketten folgten dem radikalen Schritt des Discount-Marktführers zunächst nicht. Zwar hatten auch sie in den vergangenen Tagen schon verdächtige Eier-Chargen aus dem Verkauf genommen und den Warenbezug von betroffenen Höfen eingestellt. Alle Eier in den Läden zu entsorgen, schien ihnen aber unangemessen.

«Bei unauffälligen Beprobungen sehen wir keine Veranlassung, Ware kategorisch aus dem Verkauf zu nehmen», hieß es bei Lidl. Und auch Rewe betonte, man sehe zu einem solchen Schritt keinen Grund.

Allerdings beobachte man die Entwicklung genau. «Sollten wir im Sinne unserer Kunden zu der Erkenntnis kommen, dass weitergehende Schritte notwendig werden, so werden wir entsprechend reagieren», sagte der Leiter des Rewe-Qualitätsmanagements, Klaus Mayer. Edeka äußerte sich ähnlich und verwies ausdrücklich darauf, dass bei den Edeka-Eigenmarken bislang kein Fipronil nachgewiesen worden sei.

Aldi hofft, die Regale schon in den nächsten Tagen wieder auffüllen zu können - mit geprüft fipronilfreier Ware. Doch eine Frage stellt sich: Was ist mit anderen Produkten wie Hühnerbrust oder -schenkel?

Was ist mit Produkten, bei denen Eier verarbeitet wurden, Eiernudeln oder Mayonnaise zum Beispiel? Die Reaktion auf solche Fragen fällt bei den Händlern zurückhaltend aus. Man stehe hier im Austausch mit den Behörden, heißt es lediglich von einem Händler.

Hinter vorgehaltener Hand wird darauf hingewiesen, dass das Problem etwa bei Hühnerfleisch wahrscheinlich längst nicht so groß sei wie bei den Eiern. Einfach deshalb, weil Masthähnchen ein viel kürzeres Leben hätten als Legehennen und bei ihnen das Problem des Schädlingsbefalls deshalb viel geringer sei.   

An den Verbrauchern geht der Fipronil-Skandal nicht spurlos vorbei. Bei Eiern sei mittlerweile «eine deutliche Kaufzurückhaltung» der Kunden zu beobachten, heißt es bei Rewe.

Für besorgte Konsumenten könnte die Entscheidung von Aldi ein Signal gewesen sein, meint der Marketing-Experte Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU. «Sie signalisieren den Kunden damit, wir kümmern uns, wir tragen Sorge für Euch. Aldi geht auf Nummer sicher», meint Fassnacht. So etwas könne gut ankommen bei den Kunden.

Doch schränkt der Handelskenner gleichzeitig ein: «Es hat keine anhaltende Wirkung auf das Image des Unternehmens. Deshalb ist es vielleicht vernünftig, dass Edeka und Rewe zurückhaltender agieren.»
dpa
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