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09.12.2015 | 07:47 | Kleine Wiederkäuer 

Potential von Bio-Ziegen und Bio-Schafen nutzen

Kempten / Augsburg - Bio-Ziegen und Bio-Schafe zu halten, hat Zukunft.

Bio-Ziegenhaltung
(c) proplanta
Das zeigte die 10. Internationale Bioland Schaf- und Ziegentagung, die Anfang Dezember gemeinsam mit der Fachtagung des Bundesverbands Deutscher Ziegenzüchter und des Landesverbands Bayerischer Ziegenzüchter in Kempten (Allgäu) stattfand.

Die Veranstaltung gilt als der Branchentreff für die Schaf- und Ziegenhaltung im gesamten deutschsprachigen Raum. Mit über 250 Teilnehmern aus ganz Europa erfreute sich die diesjährige Tagung wieder über reges Interesse.

Große Praxisnähe und geballte Fachkompetenz



Die Fachtagung gab wichtige Impulse für die Praxis: „Von dieser Bioland Fachtagung gehen immer wieder innovative wissenschaftliche und praktische Anregungen aus, die die Betriebe auch schnell umsetzen. Wegen des Wissenstransfers und des Erfahrungsaustauschs ist die Fachtagung für die Bio-Schaf- und Bio-Ziegenhalter von hoher Bedeutung“, so Andreas Kern, Bioland-Fachberater für Schafe und Ziegen und Mitorganisator der Tagung.

Praxisnähe ist ein Markenzeichen der Tagung: Die Veranstaltung begann mit dem traditionellen Exkursionstag. Drei Exkursionen führten zu insgesamt neun Vorzeigebetrieben in Südbayern, die auf Bio-Ziegenmilch, Bio-Schaffleisch und Bio-Schafmilch spezialisiert sind.

An den folgenden zwei Tagen gaben 40 Referenten aus Wissenschaft, Beratung, Praxis, Erzeugung, Verarbeitung und Handel Einblick in die neuesten Forschungen und Entwicklungen zu den kleinen Wiederkäuern. So widmete sich das Fachprogramm unter anderem den Themen Milch- und Fleischerzeugung, Züchtung, Fütterung, Tiergesundheit und Vermarktung.

Gute Chancen für Bio-Schaf- und Bio-Ziegenprodukte auf dem Markt



Unter den Teilnehmern der Schaf- und Ziegentagung war eine positive Grundstimmung deutlich zu spüren. Ein Grund sind sicher die guten Marktaussichten. Denn die Nachfrage nach Bio-Ziegenmilch und Bio-Schafmilchprodukten steigt - sei es Käse, Joghurt oder Milch. Der Handel sucht Bio-Schaf- und Ziegenmilchprodukte.

Großes Potential in der Erzeugung



Die Fachtagung machte jedoch auch deutlich: Insbesondere in der Milch- und Grundfutterleistung gibt es auf den Betrieben noch deutliche Reserven. Beiträge zu den Themen Fütterung, Haltung, Züchtung und Tiergesundheit gaben den Erzeugern aktuelle Informationen und wertvolle Praxistipps.

Transparenz der Bio-Milchpreise verbessern



Ebenso machte die Tagung deutlich: Trotz der hohen Nachfrage seitens des Handels, ist der Erzeugerpreis teilweise noch nicht befriedigend. Auch die Transparenz der Erzeugerpreise ist noch nicht ausreichend: „Hierzu haben wir auf der Tagung erstmals einen Ziegenmilchpreisvergleich vorgestellt. Mit einer transparenten Preisinformation wollen wir die Grundlage für die zukünftige Weiterentwicklung der Milchpreise für Bio-Schaf- und Bio-Ziegenmilch schaffen. Damit wollen wir sowohl die Erzeuger als auch die Molkereien unterstützen“, so Josef Wetzstein, Bioland-Landesvorsitzender Bayern.

Die Erzeuger diskutierten auch den Ausbau entsprechender Kapazitäten für die Milchverarbeitung und Vermarktung der Produkte. Dies betrifft sowohl die handwerkliche Verarbeitung in Hofmolkereien für die Direktvermarktung als auch die Organisation der Milchanlieferung an Molkereien.

Kontinuierliche Weiterentwicklung in den kommenden Jahren



Bioland-Fachberater Andreas Kern resümiert: „Wir sehen ein großes Potential sowohl für die Betriebe in der Erzeugung als auch in der Verarbeitung und in der Vermarktung. Wenn es den Betrieben gelingt, ihre Potentiale in der Erzeugung noch besser zu nutzen, dann wird sich die Branche stabil und kontinuierlich weiter entwickeln. Dann können die Marktpotentiale noch besser ausgeschöpft werden“, sagte Kern.

„Wir von Bioland bieten eine überregional anerkannte Fachberatung. Damit unterstützen wir die Erzeugerbetriebe darin, sich weiterzuentwickeln, und die Verarbeiter bei der Rohstoffsicherung in Bio-Qualität“, so Kern.

Forderung nach mehr Forschung im Bereich „Kleine Wiederkäuer“



Um dem aktuellen Wissens- und Weiterentwicklungsbedarf der Branche zu begegnen, braucht sie Unterstützung aus Forschung und Entwicklung. Daher forderten die Teilnehmer der Fachtagung mehr öffentliche Mittel für die Forschung in der Schaf- und Ziegenhaltung. An das Bundeslandwirtschaftsministerium richteten sie die Forderung, Kapazitäten für eine Stationsforschung zur Milchziegenhaltung in Deutschland als Ergänzung zur On-farm Forschung zu schaffen. Zudem sei die Vernetzung der Beratungs- und Forschungskompetenz zur Schaf- und Ziegenhaltung und die Organisation und Durchführung bundesweit vergleichbarer, hochwertiger Zuchtprogramme voranzutreiben.

Hintergrundinformationen



Gemeinsame Fachtagung



Die alljährlich stattfindende internationale Fachtagung wurde von Bioland, dem Bundesverband Deutscher Ziegenzüchter und dem Landesverband Bayerischer Ziegenzüchter ausgerichtet. Kooperationspartner sind die Vereinigung deutscher Schaf- und Ziegenmilcherzeuger (VSZM), der Verband für handwerkliche Milchverarbeitung im ökologischen Landbau e.V. (VHM), das Thünen-Institut für Ökologischen Landbau, der Landesverband Bayerischer Schafhalter und die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft.

Nachfrage nach Milchprodukten aus Bio-Ziegen- und Bio-Schafmilch



Die Nachfrage nach Bio-Ziegenmilch und Bio-Schafmilchprodukten steigt - sei es Käse, Joghurt, Milch. Vor allem Bio-Ziegenkäse wird zum Trend. Das bestätigt auch eine aktuelle Studie von BioVista. Die Marktforscher stellen fest: Ziegenkäse findet sich in jedem Käseregal - und sei das Regal noch so klein.

Heute sind die Produkte nicht mehr nur für Allergiker interessant. Besonders Feinschmecker, junge Leute und Vegetarier wollen Bio-Schaf- und Ziegenmilchprodukte. Und die Käuferschicht wird immer breiter. Die Nachfrage hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Der Handel sucht Bio-Schaf- und Ziegenmilchprodukte.

Struktur der Bio-Milchziegen- und Bio-Schafmilchhaltung in Deutschland



Die Bio-Schaf- und Ziegenmilcherzeugung ist im Aufwind und eine aufstrebende Branche mit guten Wachstumschancen. Die Mehrheit aller Milchschaf- und Milchziegenbetriebe wirtschaftet nach den Richtlinien des biologischen Landbaus. Die meisten Bio-Betriebe mit kleinen Wiederkäuern befinden sich in Süddeutschland. In der Bio-Ziegenhaltung liegt Bayern klar vorne. Die Betriebe nutzen zumeist das Grünland in Mittelgebirgs- und Gebirgsrandlagen.

Der Bioland-Partner Molkerei Andechser Scheitz ist in Bayern der bedeutendste Abnehmer für Bio-Ziegenmilch. Daneben gibt es, vor allem in Süddeutschland, weitere Verarbeiter, die Bio-Schaf- und Ziegenmilch erfassen, in handwerklicher Tradition verarbeiten und dem Handel Produkte in höchster Bio-Qualität zur Verfügung stellen. Der größte Teil der milcherzeugenden Betriebe verarbeitet die Milch selbst und vermarktet sie direkt an den Endverbraucher. Dabei leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Dialog mit der Gesellschaft.

Bioland-Beratung



Bioland bietet mit zwei Fachberatern eine anerkannte Fachberatung für Schafe und Ziegen.
bioland
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