Das WissenschaftlerInnen-Team um Elena Mengheri hat die Auswirkungen von MON810 an gerade nicht mehr gesäugten und an älteren Mäusen überprüft und kam zu Ergebnissen, die häufig in Zusammenhang mit Allergien und Unverträglichkeiten stehen. Dies ist die zweite Studie innerhalb weniger Wochen, die Risiken von Gentech-Pflanzen belegt, die im europäischen Zulassungsverfahren nicht erfasst worden sind.
„Wir müssen dieses Spiel mit dem Feuer umgehend beenden und das Zulassungsverfahren einer radikalen Reform unterziehen. Bis die EU den Schutz der Menschen und der Umwelt garantiert, brauchen wir österreichische Sofortmaßnahmen. Das Importverbot für den MON810 muss unverzüglich wieder in Kraft gesetzt werden", fordert Jens Karg, Gentechniksprecher der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000.
Österreich hat, auf Druck der
EU-Kommission, das Importverbot für den Gentech-Mais MON810 als Lebens- und Futtermittel im Mai dieses Jahres aufgehoben. „Jetzt zeigt sich, dass Österreichs Gentech-kritischer Kurs der beste Schutz für die KonsumentInnen ist. Diesen Weg müssen wir konsequent weitergehen - zum Schutz der Menschen, der Umwelt und der heimischen Landwirtschaft“, so Karg weiter.
Im Gegensatz zu den sonst üblichen Untersuchungen wurde vom italienischen ForscherInnen-Team nicht nur das Protein auf sein allergenes Potenzial überprüft, sondern die gentechnisch veränderte Pflanze verfüttert. Dieses Verfahren ist nicht Bestandteil des europäischen Zulassungsverfahrens. In Darm, Milz und Blut der Versuchstiere wurden Veränderungen gemessen, die auf Entzündungen oder allergische Reaktionen hindeuten. Am stärksten war der Effekt laut Studie bei Jungtieren. Bei jungen Lebewesen ist das Immunsystem noch nicht völlig ausgebildet, deshalb sind diese möglicherweise empfindlicher, so die AutorInnen.
Auch das Mehrgenerationen-Design oder die Methode der fortlaufenden Zucht, welche bei der österreichischen Studie mögliche Risiken durch Gentechnik-Futtermittel aufzeigten, sind keine Standardansätze für die europäische Risikobewertung. Die aktuellen Studien bringen die Defizite der europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde
EFSA ans Licht. „Es wird Zeit, dass die EFSA die KonsumentInnen endlich vor den Gentech-Risiken schützt und entsprechende Studien als Grundlage für ihre Bewertung einfordert. Es kann ja nicht sein, dass die KonsumentInnen vor der Schlamperei und Nachlässigkeit der EFSA geschützt werden müssen“, resümiert Karg. (ots)