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06.01.2010 | 22:03 | Winterwetter  

Bibbern im Zoo: Ausgangssperre für Giraffen - Tee für Affen

Hamburg - Kräuter-Tee für Affen - Ausgangssperre für Giraffen:

Bibbern im Zoo
(c) proplanta
In den deutschen Zoos reagieren die Bewohner nach einer dpa-Umfrage recht unterschiedlich auf die winterlichen Minusgrade. Während Eisbär Knut - der Berliner Publikumsliebling - dank behaarter Fußsohlen rutschfrei Tag und Nacht durchs Freigehege schlurft, haben Giraffen in den meisten Zoos und Tierparks ganztägige Ausgangssperre. Die Gefahr ist zu groß, dass die Huftiere auf dem Eis ausrutschen.

Große Gedränge dagegen an der Wärmelampe bei den Erdmännchen, etwa im Zoo Gelsenkirchen. In vielen Raubtiergehegen besteht das Risiko, dass Tiger & Co nun gefrorene Wassergräben für Fluchtversuche nutzen. Begeisterung dagegen bei Polarwölfen, Elchen, Rentieren oder auch den Fischottern, die sich in Schwerin zur Freude der Besucher auf Schlitterbahnen austoben. Dort erlebt das im vergangenen Jahr aus Südafrika importierte Nashorn-Weibchen «Clara» seinen ersten Schneewinter. Irritiert waren allerdings die Strauße, die Probleme mit der Orientierung in der weißen Pracht zeigten. Schwerins Zootierinspektor Mirko Daus sprach von regelrechter Schneeblindheit.

«Besonders für die tropischen Tiere sind die Minusgrade lebensgefährlich», sagte Zoologin Ulrike Rademacher von der Stuttgarter Wilhemina. Wie in anderen Zoos dürfen auch die Elefanten dort nur kurz an die frische Luft, weil sie über ihre großen, stark durchbluteten Ohren viel Wärme verlieren. Im Duisburger Zoo fetten die Pfleger den Jumbos die Ohren ein, um sie gegen Kälte zu wappnen.

Im Tierpark Hagenbeck haben die asiatischen Elefanten sogar totalen Stubenarrest. Dort hat die Kälte auch die «verrückteste WG Hamburgs» entstehen lassen: «Unsere Humboldt-Pinguine leben in einer Wohngemeinschaft mit den Kängurus», erklärte Eveline Düsterbek. «Im Freien fühlen sich natürlich alle wohl, die ein dickes Winterfell haben», meinte die Sprecherin des traditionsreichen Hamburger Tierparks mit Blick auf die Kamele und andere wie den langhaarigen Poitou-Riesenesel. Die bis minus 50 Grad kältefesten Bisons stehen unbeirrt in ihrer Prärie-Anlage herum, während sich die Kängurus ins Heubett kuscheln.

Eine originelle Variante fanden die Zoo-Manager in Duisburg und Berlin, um ihre Affen bei Laune zu halten. Die müssen nun mehr als sonst in der Stube hocken und erhalten prophylaktisch lauwarmen Tee, um sich nicht zu erkälten. Im niedersächsischen Zoo Jaderberg dagegen gibt es für sie auch im Winter einen begrenzten «Freigang». «Wir haben auch die Affen rausgelassen, die erstmals den Schnee verkostet haben», sagte Sprecherin Barbara Minnemann. Selbst Löwen und Geparden würden dort kurz im Schnee tollen.

Etwas Besonderes ließ sich der Frankfurter Zoo einfallen, um seinen Tieren die ungewohnten Bedingungen erträglicher zu machen. Dort sorgen nicht verkaufte Weihnachtsbäume im Innen- und Außengehege für Abwechslung: «Nashörner schieben die Bäume durch ihr Ghege, während die Lamas an ihnen kauen», berichtete Pressesprecherin Christine Kurrle. Gelassenheit dagegen im Bärengehege - dort wird beim Winterschlaf gekuschelt. (dpa)
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