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07.06.2010 | 09:31 | Medizin-Splitter 
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Rotwein-Mythos - Was ist dran?

Karlsruhe/Hohenheim - Bereits vor 2.000 Jahren hat der griechische Schriftsteller und Philosoph Plutarch mit folgenden Worten den Wein gepriesen:

Rotwein
(c) Dr. med. H. Rüdinger
"Der Wein ist unter den Getränken das Nützlichste, unter den Arzneien das Schmackhafteste und unter den Lebensmitteln das Angenehmste." Wilhelm Busch hat sich speziell des Rotweins angenommen. „Der Rotwein ist für alte Knaben eine von den besten Gaben“. Inzwischen gibt es zahlreiche Hinweise, dass Wein, in Sonderheit der Rotwein, gesundheitlich günstige Auswirkungen haben kann.

Dem Wein wird schon seit geraumer Zeit ein postiver Effekt auf die coronare Herzerkrankung (Verkalkung der Herzkranzgefäße) zugesprochen. Weniger bekannt ist, dass auch die Leber durch den Weinkonsum nicht unbedingt geschädigt wird. Bisher war man der Meinung, jeglicher Alkoholgenuss würde der Leber nicht gut tun. Im Internisten-Update in Berlin – so ein Bericht in der Ärztezeitung online vom 05.03.2010 - wurden Studien vorgestellt, bei denen Abstinenzler an nichtalkoholischer Fettleber (NAFL) erkrankt, mit moderat weinkonsumierenden Menschen, die ebenfalls eine Fettleber hatten, verglichen wurden. Erhöhte Leberwerte galten dabei als Marker für eine nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD).

Dabei zeigte die Studienauswertung, dass sich bei mehr Nichttrinkern eine NAFL als bei den Personen mit moderatem Weinkonsumenten fand. Damit ist der Alkohol per se nicht unbedingt leberschädigend, wobei es aber bei diesen Untersuchungen um moderates Trinken ging. Darunter versteht man 0,1 l pro Tag, das entspricht 10 g Alkohol bzw. 0,7 l Wein in der Woche.

Mit dieser Feststellung wird wieder einmal das empirisch begründete Postulat von Paracelsus, einem berühmten Arzt im Mittelalter: „Dosis facit venenum“ (die Dosis macht das Gift), wissenschaftlich bestätigt.

Eine weitere Besonderheit des Rotweins haben amerikanische Lebensmittelforscher herausgefunden. Sie stellten fest, dass das Wachstum von einem den Magen-Darm-Trakt eventuell krankmachenden Bakterium vom Rotwein gehemmt wird; nicht dagegen das Wachsen von harmlosen Bakterien. Weißwein bremst hingegen die Vermehrung schädlicher Bakterien nur wenig.

Der Effekt ist den Polyphenolen wie Resveratrol zuzuschreiben. Diese Pflanzeninhaltsstoffe werden z.B. bei Abwehrreaktionen gegen Schädlingsbefall in der roten Traubenschale gebildet. Auch der Magenkeim Helicobacter, welcher zu Geschwüren und sogar Magenkrebs führen kann, wird von Resveratrol gehemmt. (Hr)



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Dr. med. H. Rüdinger
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Kommentare 
Paul schrieb am 10.09.2014 09:03 Uhrzustimmen(69) widersprechen(141)
Rotwein enthält 0,2- 6mg/L Enthält Resveratrol Traubensaft aus Lidl/Aldi u.s.w. und wieviel? Rotwein, Oliven, Tomaten = Resveratrol, Olivenpolyphenole und Lycopin. Tableten mit Resveratrol?
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