(c) proplanta «Wenn aus fünf Cent Anstieg für den Bauern 50 Prozent Milchpreisanstieg im Handel gemacht werden, ist das unverschämt», sagte der Parlamentarische Agrarstaatssekretär Gerd Müller (CSU) am Montag der Deutschen Presse-Agentur dpa in Berlin. «Das ist nicht begründbar mit der Erhöhung der Erzeugerkosten.» Der Handel beziehe die Milch zu einem Lieferpreis wie 1975. Die Zentrale Markt- und Preisberichtsstelle (ZMP) rechnet mit einem Anstieg der Preise für Milchprodukte um bis zu 50 Prozent.
Der Lebensmitteleinzelhandel geht trotz steigender Kosten nicht von einem drastischen Anstieg der Milchpreise aus. «Dass sich die Preise nach oben bewegen ist wahrscheinlich auf Grund der Kostensteigerungen, aber sie werden nicht in dem Ausmaß steigen wie von einigen propagiert», sagte der Geschäftsführer des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels, Hubertus Pellengahr. Die genaue Höhe sei noch unklar. Ein großer Teil der Kostensteigerungen werde wohl wegen des scharfen Wettbewerbs nicht an die Verbraucher weitergegeben werden.
Milchverarbeitende Unternehmen nennen als Gründe für den erwarteten Preisanstieg auch eine Rohstoffknappheit auf dem Weltmarkt durch Dürreperioden in Australien und eine weltweit wachsende Nachfrage, vor allem aus dem asiatischen Raum und aus Russland.
Die stellvertretende Grünen-Fraktionschefin Bärbel Höhn warnte vor drastischen Preissteigerungen bei Milch. «Die Milchbauern kriegen nur ein paar Cent mehr pro Liter, den Rest kassiert der Handel», sagte Höhn. «Milch war in den letzen Jahren sehr billig. Das hat viele Milchbauern an den Rand ihrer Existenz gebracht.» Deshalb sei eine maßvolle Steigerung nachvollziehbar. Das Agrarministerium führt die steigenden Milchpreise unter anderem auf die steigende weltweite Nachfrage nach Trockenmilch und Käse zurück. (dpa)
|
|