«Ich sehe uns in der Politik in der Pflicht, nachhaltiges Handeln als persönliche Aufgabe eines jeden Einzelnen in unserer Gesellschaft zu verankern», sagte Merkel am Dienstag auf der Jahreskonferenz des Rats für Nachhaltige Entwicklung in Berlin. Man müsse sich die Frage stellen: «Sind unsere Entscheidungen, jetzt gehe ich mal ganz weit, enkeltauglich, oder wenigstens mal kindertauglich?»
Die Bundesregierung veröffentlichte am Dienstag den Entwurf einer Neuauflage der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie, zu der interessierte Bürger und Verbände nun Stellung nehmen können. Auf rund 250 Seiten legen sie die Grundsätze für nachhaltige Politik fest, etwa in den Bereichen Gleichstellung der Geschlechter, Umgang mit Wasser, Ausbau des Ökostroms und Kampf gegen den Klimawandel.
Bei der Naturschutzorganisation
WWF kam der Entwurf nicht gut an. Vorstandsmitglied Christoph Heinrich kritisierte ihn als mutlos. Entscheidende Fragen würden ausgeklammert.
Entwicklungshilfeminister Gerd Müller (CSU) forderte,
Nachhaltigkeit müsse das Prinzip des privaten, gesellschaftlichen und politischen Handelns sein. Die größte Herausforderung sei, eine Welt ohne Hunger zu schaffen, ohne die ökologischen Grundlagen zu zerstören, «denn Nachhaltigkeit beginnt zunächst einmal damit, zu überleben.»
Bildungsministerin Johanna Wanka (
CDU) stellte fest, Nachhaltigkeit sei «keine Wohlfühlveranstaltung». Die Lösung von Konflikten brauche Forschung. Und deren Ergebnisse müssten auch ernst genommen werden, wenn sie nicht ins eigene Weltbild passten. Das gelte auch für
Herbizide - ein kleiner Seitenhieb gegen die Umweltministerin Barbara Hendricks und die anderen SPD-Minister in der Debatte um den Unkrautvernichter Glyphosat. Hendricks ihrerseits kündigte Initiativen für den Meeres- und Gewässerschutz sowie gegen die Feinstaubelastung der Luft an.