Wie die Europäische Kommission vergangene Woche mitteilte, ist die Preisdifferenz zwischen EU- und
Weltmarkt so groß geworden, dass der automatische Mechanismus zur Erhebung einer Einfuhrabgabe ausgelöst wurde. Ab sofort werde deshalb der Import von Mais, aber auch von Roggen und Sorghum, mit 5,27 Euro/t belastet. Dadurch werde sichergestellt, dass die europäischen Hersteller unter den gegenwärtigen Marktbedingungen nicht benachteiligt würden, erklärte die Kommission.
Nach ihren Angaben wurde die Differenz gemäß dem Blair-House-Abkommen zwischen der EU und den USA in einem automatischen Verfahren festgestellt. Dabei wird ein europäischer Referenzpreis mit dem US-Einfuhrpreis für Mais inklusive der Kosten für Versicherung und Fracht (cif) als Benchmark für den Weltmarktpreis im Rotterdamer Hafen verglichen.
Der US-Maispreis sei infolge des eingebrochenen Rohölpreises, des geringeren Bedarfs für die Ethanolproduktion, der rückläufigen Nachfrage für
Biosprit sowie den niedrigeren Frachtkosten deutlich gesunken, erläuterten die Analysten aus Brüssel. Aufgrund dieser Kombination habe der US-amerikanische
Maispreis im Rotterdamer Hafen zuletzt nur noch bei 149,84 Euro/t gelegen, während es im Vorjahr noch 162,24 Euro/t gewesen seien. Damit sei die Auslöseschwelle unterschritten worden.
Im Wirtschaftsjahr 2011/12 war zudem beschlossen worden, dass der repräsentative cif-Importpreis für
Sorghum und Roggen dem repräsentativen cif-Importpreis für Mais entspricht. Dementsprechend gleicht der
Einfuhrzoll für Sorghum und Roggen seit diesem Datum demjenigen von Mais und wird nun auch erhoben.
Die letzten Einfuhrzölle für diese drei Getreidearten waren laut Kommission zwischen August 2017 und März 2018 in Kraft und lagen damals je Tonne zwischen 5,00 Euro und 10,00 Euro. Der neue Zollsatz von 5,27 Euro/t gilt so lange, bis die automatische Berechnung zu einem neuen Wert führt. Die Kommission wies darauf hin, dass die einzelnen Zollkontingente von der erhobenen Einfuhrabgabe nicht betroffen seien.