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24.03.2024 | 14:52 | Erneuerbare Energien 

Rückbau von Biogasanlagen verhindern

Berlin / München - Einem Rückbau zahlreicher Biogasanlagen aufgrund mangelnder Rentabilität will Bayern durch eine Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) entgegenwirken.

Biogasanlage
Bayern will einem Rückbau von Biogasanlagen entgegenwirken. (c) proplanta
Dazu beschloss die Landesregierung in München eine Bundesratsinitiative, die am Freitag (21.3.) von der Länderkammer in die zuständigen Ausschüsse überwiesen wurde. Laut dem bayerischen Entschließungsantrag soll im Sinne einer auskömmlichen Anschlussvergütung das Ausschreibungsvolumen für Biomasse von derzeit 500 Megawatt auf mindestens 1.200 Megawatt pro Jahr angehoben werden. Zudem soll die Bemessungsleistung bei Biomethan-Blockheizkraftwerken (BHKW) von 10% auf 30% erhöht werden, sodass im Winter Strom und Wärme sowie während des Jahres Spitzenlast erzeugt werden kann.

Darüber hinaus soll es nach dem Willen Bayerns künftig auch für Roh-Biogas ermöglicht werden, dass der erneuerbare Strom sowie das erneuerbare Biomethan bilanziell aus dem Strom- beziehungsweise Gasnetz entnommen werden. Gefordert werden außerdem ein Inflationsausgleich durch eine Erhöhung der Höchstwerte auch für Biogasbestandsanlagen, eine Anhebung des Flexibilitätszuschlags auf 120 Euro pro Kilowatt installierter Leistung, die Einführung eines Klimazuschlags für den Reststoff Gülle sowie eine Modernisierungsregelung für bestehende Güllekleinanlagen.

Der Bundesrat soll gemäß dem Antrag Bayerns zudem feststellen, dass die Erzeugung von Bioenergie aus vorhandenen, funktionierenden Anlagen durch die aktuellen Vorgaben insbesondere des EEG 2023 sinke und in naher Zukunft weiter sinken werde. Betont werden soll, dass das beträchtliche Potenzial der Bioenergieerzeugungsanlagen zur bedarfsgerechten Strom- und Wärmeerzeugung zu erhalten, zu nutzen und an die zukünftigen Bedarfe anzupassen sei.

Rolle als Brückenlösung einräumen

Dem Bundesrat liegt außerdem ein Entschließungsantrag Schleswig-Holsteins vor, in dem ebenfalls eine Stärkung von Biogas und Biomethan angemahnt wird. Darin wird die Bundesregierung aufgefordert, einen geeigneten Rahmen für die technische Ertüchtigung und Transformation von Biogasbestandsanlagen zu schaffen. Hochflexibel betriebenen Biogasanlagen sollten neben den geplanten H2-Ready- Gaskraftwerken eine Rolle als Brückenlösung eingeräumt werden.

Spezifische Stärken der Bioenergie nutzen

Die Leiterin des Hauptstadtbüros Bioenergie (HBB), Sandra Rostek, begrüßte die Initiativen aus München und Kiel. In den Diskussionen um die Bioenergie werde allzu oft über Einschränkungen gesprochen, und Potenziale würden künstlich verknappt, beklagte Rostek. Gleichzeitig riskiere die Politik, den Kohleausstieg zu verschieben und verfestige eine fossile Zukunft durch langfristige Erdgaslieferverträge. „Es ist daher vollkommen richtig, die Bioenergie als Problemlöser dort einzusetzen, wo ihre spezifischen Stärken liegen: in der Erzeugung flexibler Energie, in schwer elektrifizierbaren Anwendungen oder bei der Bereitstellung negativer Emissionen“, erklärte die HBB-Leiterin.

Unverzichtbarer Baustein

Auch Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk hält Biogas für einen unverzichtbaren Baustein zur Erreichung der Klimaneutralität. „Beim Ausbau der erneuerbaren Energien wird vor allem auf fluktuierende Energieträger wie PV und Wind gesetzt. Diese sind allerdings nicht beliebig steuerbar und müssen durch den intelligenten Einsatz speicherbarer, erneuerbarer Energieträger ergänzt werden“, stellte Hauk fest. Davon hänge auch die Netzstabilität ab. Biogasanlagen könnten diese notwendige Hochfahrleistung und Stabilität bereitstellen.

So sieht das auch Thüringens Umwelt- und Energieminister Bernhard Stengele. „Wir wollen, dass die bestehenden Biogasanlagen weiter betrieben werden können“, sagte der Grünen-Politiker. In Thüringen werden laut Stengele fast 400 Blockheizkraftwerke mit Biogas betrieben. Diese trügen rund 20% zur Ökostromproduktion im Land bei.
AgE
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