Ukrainischer Getreideverband fordert Ausbau der SolidaritätsroutenKiew / Brüssel - Der Ukrainische Getreideverband (UGA) hat an EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis appelliert, die im Mai vergangenen Jahres eingerichteten Solidaritätsrouten für Agrarexporte aus der Ukraine auszubauen. |
(c) proplanta Über „grüne Korridore“ könnte nach dem Ende des Getreideabkommens die Ausfuhr über europäische Häfen in Drittländer gesteigert werden, was zu einer Stabilisierung der weltweiten Ernährungssicherheit beitrage. Der UGA schlug vor, dass Brüssel einen Teil der Kosten übernehmen sollte, die den europäischen Spediteuren und Häfen bei der „Durchleitung“ des ukrainischen Getreides entstehen.
Dadurch könnten die Ausfuhren über die Solidaritätsrouten um 1 Mio. t bis 1,5 Mio. t Getreide pro Monat gesteigert werden. Konkret will der Verband die Getreideexporte über die Häfen der baltischen Staaten, Kroatiens, Italiens und Sloweniens erhöhen; auch die Kapazitäten über die Häfen Rotterdam sowie Rostock und Hamburg sollten ausgebaut werden. Die Transportwege zu diesen Häfen würden aufgrund der Komplexität und der Kosten für die Logistik im Vergleich zu anderen Strecken nur wenig genutzt, erklärte der UGA.
Der Preisunterschied zu den günstigeren Routen betrage etwa 30 Euro bis 40 Euro pro Tonne. Um dieses Vorhaben umzusetzen, schlägt der Getreideverband vor, die gesundheitspolizeilichen, pflanzenschutzrechtlichen und veterinärmedizinischen Kontrollen von den Prüfstellen an der Grenze zur Ukraine auf das Hoheitsgebiet des Bestimmungslandes zu verlagern. Zur Finanzierung sollte die EU-Kommission Subventionen zur Entschädigung der europäischen Spediteure bereitstellen, die für zusätzliche Logistikkosten beim Transitverkehr anfallen.
Darüber hinaus sollten den europäischen Häfen zumindest teilweise die sogenannten Hafenkosten für ukrainisches Getreide gezahlt werden. Der Verband rechnet damit, dass die ukrainischen Landwirte in diesem Jahr rund 69 Mio. t Getreide und Ölsaaten ernten werden. Das erwartete Exportvolumen im Wirtschaftsjahr 2023/24 liegt bei etwa 45 Mio. t. Zusätzlich exportiere die Ukraine 9 Mio. t bis 10 Mio. t Pflanzenöl und Mehl.
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