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21.06.2015 | 00:15 | Sojamarkt 

Bedeutung von Sojaschrot wächst

Washington - Der Bedarf der Europäischen Union an Sojaschrot wird ungeachtet der immer wieder von hiesigen Nichtregierungsorganisationen angeführten Vorbehalte gegenüber gentechnisch veränderten Futtermitteln weiter wachsen, wofür auch ein voraussichtlich begrenztes Angebot an Rapsextraktionsschrot verantwortlich sein wird.

Sojaschrot-Erzeugung
c) Lucky Dragon - fotolia.com
Diese Erwartung hat das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) in seinem jüngsten Bericht zur Entwicklung des Weltölsaatenmarktes bekräftigt. Nach der jüngsten Schätzung derWashingtoner Fachleute wird der Verbrauch des wichtigsten Eiweißfuttermittels in den 28 Mitgliedstaaten im noch bis Ende September dauernden Vermarktungsjahr 2014/15 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 1,30 Mio. t oder gut 7 % auf 29,74 Mio. t steigen. Dagegen soll der Einsatz von Rapsextraktionsschrot aufgrund des geringeren Angebots um 280.000 t beziehungsweise etwa 3 % auf 9,82 Mio. t zurückgehen.

Für den Zeitraum Oktober 2015 bis September 2016 sagen die US-Marktexperten eine weitere spürbare Zunahme des EU-Sojaschrotverbrauchs voraus, nämlich um 800.000 t oder fast 3 % auf die Rekordmenge von 30,54Mio t. Demnach würden dann etwa 15 % des weltweiten Bedarfs dieses proteinreichen Futtermittels auf die Gemeinschaft entfallen, die damit ihre Position als größter Verwender von Sojaschrot nach China halten würde.

Für die Volksrepublik rechnet das USDA in der laufenden Kampagne mit einer Steigerung der betreffenden Einsatzmenge um 4,00 Mio. t oder 8 % auf 56,54 Mio. t. Mit Blick auf den Zeitraum Oktober 2015 bis September 2016 wird dort eine Zunahme des entsprechenden Bedarfs um 2,94 Mio. t auf 59,48 Mio. t vorausgesagt.

Fast 70 Prozent Sojaschrot

Auch in den Vereinigten Staaten selbst sowie in Brasilien soll die Nachfrage nach Sojaschrot im laufenden und kommenden Vermarktungsjahr weiter wachsen, in den USA auf 28,21 Mio. t und dann 29,03 Mio. t, in Brasilien auf 14,98 Mio. t beziehungsweise 15,45 Mio. t. Weltweit insgesamt dürfte dem USDA zufolge der Verbrauch an diesem Eiweißfuttermittel in der laufenden Kampagne um 11,7 Mio. t oder gut 6 % auf 197,81 Mio. t zulegen. Dabei rechnen die Washingtoner Fachleute mit einer Steigerung der globalen Herstellung gegenüber 2013/14 um 13,16 Mio. t beziehungsweise 7 % auf 202,63 Mio. t.

Für 2015/16 wird eine Produktionsmenge von 211,0 Mio. t prognostiziert. Der globale Verbrauch an Sojaschrot soll sich dann auf 208,0 Mio. t belaufen. Im Gegensatz dazu wird erwartet, dass der weltweite Einsatz von Rapsschrot abnehmen wird, und zwar um 670.000 t auf 39,40 Mio. t. Auch der Verbrauch von Baumwollschrot soll angebotsbedingt zurückgehen. Andere Extraktionsschrote spielen eine nur untergeordnete Rolle. Im Ergebnis wird der Anteil von Sojaschrot am Verbrauch aller Ölschrote zulegen, und zwar laut den aktuellen Vorhersagen des USDA von zuletzt 67 % auf fast 70 % im Vermarktungsjahr 2015/16.

EU-Importschätzung angehoben

Mit der voraussichtlich höheren Verbrauchsmenge wird nach den Zahlen der Washingtoner Fachleute auch der Importbedarf der EU steigen. Für den noch bis Ende September dieses Jahres dauernden Vermarktungszeitraum rechnen die US-Marktexperten jetzt mit einer Zunahme der EUSojaschroteinfuhren gegenüber 2013/14 um 1,38 Mio. t oder 8 % auf 19,55 Mio. t.

Die Washingtoner Fachleute hoben diese Schätzung gegenüber dem Vormonat um 250.000 t an. Sie verwiesen als Begründung auf den zuletzt sehr zügigen Importverlauf. Die Einfuhrprognose für 2015/16 beließen die US-Marktexperten unverändert bei 20,10 Mio. t, was verglichen mit der Schätzung für die laufende Kampagne aber eine Steigerung um 550.000 t beziehungsweise etwa 3 % bedeuten würde. Weltweit wird für den Zeitraum Oktober 2015 bis September 2016 mit einer Importnachfrage nach Sojaschrot von 63,76 Mio. t gerechnet; das sind 5 % mehr als die für 2014/15 geschätzte Menge von 60,73 Mio. t. Für 2013/14 weist das USDA Importe von weltweit insgesamt 57,94 Mio. t Sojaschrot aus.

Preise deutlich unter Vorjahresniveau

Die höhere Importnachfrage nach Sojaschrot erklärt sich auch aus dem für die Anbieter negativen Preisverlauf in den vergangenen Monaten. Seit der US-Rekordernte an Sojabohnen im vergangenen Jahr hat sich das Eiweißfuttermittel spürbar verbilligt.

An der Terminbörse in Chicago wurde der vordere Julikontrakt am Dienstag vergangener Woche (16.6.) für 320,80 $/sht (304 Euro/t) abgerechnet; verglichen mit dem Kurs zum gleichen Tag des Vorjahres entsprach dies einer Verbilligung um gut 18 %. Sein Hoch hatte der Kontrakt Ende Mai 2014 mit annähernd 498 $/sht (471 Euro/t) markiert. Die späteren Termine wiesen zuletzt auf einen weiteren Rückgang der Sojaschrotpreise hin: Der Oktoberfuture wurde in Chicago am Berichtstag für 302,80 $/sht (287 Euro/t) abgerechnet, der März-2016-Termin für weniger als 300 $/sht (284 Euro/t). (AgE)

Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8587 Euro

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Weltmarkt für Sojaschrot
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