Wenn sie lückenhaft sind oder Fehler aufweisen, hat das empfindliche Auswirkungen auf die Zahlung der EU-Prämien oder führt sogar zu Bußgeldern. Viel Zeit wird mit der Erfüllung dieser Pflichten in Anspruch genommen. „Wir Bauern sitzen viel zu lange am Schreibtisch, wir möchten gern auch mal wieder auf den Acker“, klagt Jürgen Hirschfeld, Vorsitzender des Landvolk-Bezirksverbandes Braunschweig. Entlastung soll in Kürze mit einer Dienstleistung vom
Landvolk Niedersachsen kommen. Nachdem bereits seit geraumer Zeit die Kreislandvolkverbände Gifhorn und Soltau-Fallingbostel zusammen mit Alfeld, Hildesheim, Hannover und Celle ihren Mitgliedern die Übernahme der Dokumentation anbieten, soll die „Grüne Buchführung“ noch in diesem Herbst landesweit angeboten werden.
Statt mit viel Zeitaufwand selbst eine Schlagkartei zu führen und anschließend die gesetzlich geforderten Dokumentationen zu erstellen, müssen die Bauern nur noch nach getaner Arbeit die Art der Maßnahmen und den betreffenden Schlag in eine einfache Liste eintragen und diese an das Landvolk senden. Dafür sind täglich lediglich zwei bis drei Minuten nötig. Ganz bequem haben es die Gifhorner Bauern, die noch auf dem Acker alle erforderlichen Daten per Handy an einen Anrufbeantworter durchgeben können und nichts mehr schriftlich machen müssen. Beim Landvolk werden alle weiteren Auswertungen und Dokumentationen vorgenommen und am Jahresende in einer übersichtlichen und repräsentativen Mappe zusammengefasst. Die gibt den Bauern nicht nur formale Sicherheit bei der Erfüllung der Dokumentationspflichten, sondern macht bei den Prüfern auch einen besseren Eindruck als handbeschriebene Blätter. „Besonders großes Interesse haben diejenigen Bauern, bei denen schon einmal eine Betriebsprüfung stattgefunden hat“, sagt Klaus-Dieter Böse, Geschäftsführer des Kreislandvolkverbandes Gifhorn.
Zurzeit wird zur Realisierung des Projekts ein zentraler Server beim landwirtschaftlichen Rechenzentrum Land-Data in Visselhövede eingerichtet. Jeweils mehrere Kreislandvolkverbände teilen sich eine Eingabestelle, von der aus die Daten an den Server geliefert werden. Dies soll die Kosten so gering wie möglich halten. Die Kreisgeschäftsstellen brauchen dann nur eine Internetverbindung zum Server, um die Daten einzusehen und auszuwerten. In einer weiteren Ausbaustufe werden auch die Bauern selbst mit einem „Viewer“ jederzeit Einblick in ihre Daten haben. Und der Bedarf für die Grüne Buchführung ist groß. Schon jetzt nehmen ungefähr 250 Bauern mit etwa 20.000 Hektar teil. Einen regelrechten Schub brachte die Einführung der Pflanzenschutzdokumentation im vergangenen Frühjahr. (LPD)