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19.03.2011 | 16:07 | Melkroboter 

Mit dem Melkroboter Unabhängigkeit erkaufen

Hannover - Endlich nicht mehr jeden Tag um fünf Uhr aufstehen – immer mehr Landwirte erfüllen sich diesen Traum mit dem Kauf eines Melkroboters.

Milchkanne
(c) proplanta
Seit dem Jahr 2008 haben die Anbieter dieser Technik einen regelrechten Boom erlebt, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Teilweise mussten investitionswillige Landwirte drei bis vier Monate warten, bis ihr neues automatisches Melksystem geliefert wurde. Mittlerweile melken – beziehungsweise lassen melken – 312 Milchviehbetriebe ihre Kühe mit einem oder sogar mehreren Robotern. Ein Roboter melkt 60 Kühe am Tag, insgesamt werden 423 Roboter eingesetzt. Im Vergleich zu 2009 ist dies eine rasante Entwicklung. Damals hatten 219 Betriebsleiter Melkroboter in ihren Ställen installiert. 2001 waren es erst 36. Die Technik ist ausgereift, aber keinesfalls preisgünstiger geworden. Die große Nachfrage erklärt sich vor allem dadurch, dass den Landwirten die Unabhängigkeit wichtiger geworden. In einer Umfrage der Landwirtschaftskammer Niedersachsen wird die starke körperliche Belastung des Melkens ebenfalls als Grund für den Kauf eines Roboters angegeben. Immerhin bringt der Melkroboter eine Arbeitszeitersparnis von etwa 30 Prozent. Die Tierkontrolle erfolgt separat und über das Auswerten der Daten im Computer. Dort wird angezeigt, ob alle Kühe zum Melken gekommen sind, ob sie ihr Futter abgerufen haben und ob die Milch einwandfrei ist. Den Gang durch den Stall ersetzen sie aber nicht!

So wenig Handarbeit wie möglich – diese Maxime ist auch für Hinrich Heuer aus Veerßen im Landkreis Uelzen zur Betriebsphilosophie geworden. „Mit dem Melkroboter haben wir uns aus der körperlichen Arbeit rausgekauft“, begründet er die Investition. Die freie Zeit nutzt der Landwirt für sein Dienstleistungsangebot. Weil immer mehr seiner Berufskollegen die Arbeitswirtschaft nicht mehr schaffen, striegelt Heuer für sie das Grünland, bringt Gülle mit Schleppschläuchen aus, streut Mist, drillt Mais, siliert mit dem Ladewagen und presst Rundballen. Bereits 1999 schaffte er die ersten beiden Melkroboter an. Die Kühe gewöhnten sich schnell daran und nutzen den Roboter mittlerweile 2,8mal täglich. Insgesamt sei der Umgang mit dem Roboter für die Kühe stressfreier als ein Melkstand. Von der Technik ist Heuer so überzeugt, dass er auch in den neuen Stall wieder Melkroboter eingebaut hat. Schwere körperliche Arbeiten und die Bindung an feste Zeiten nimmt der Roboter der Familie ab. Nicht nur die Arbeitswirtschaft hat sich verbessert, auch die Eutergesundheit wurde durch das einzelne Melken der Striche gestärkt. (LPD)
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