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09.06.2022 | 11:36 | Ernteprognose 2022 

Schweizer Ernteprognose für Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen

Bern - Swiss granum schätzt die Ernte 2022 per Ende Mai auf knapp 451.000 t backfähiges Brotgetreide (inkl. allfällig nicht backfähiges Brotgetreide), knapp 482.000 t Futtergetreide (exkl. allfällig nicht backfähiges Brotgetreide), knapp 18.000 t Eiweisspflanzen und 112.000 t Ölsaaten.

Ernteprognose 2022 Schweiz
Schweizer Ernteprognose Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen Ende Mai 2022. (c) proplanta
Zum zweiten Mal enthalten ist auch eine Schätzung der Bio-Anteile der einzelnen Kulturen.

Backfähiges Brotgetreide

Die aktuellen Schätzungen sind gegenüber dem Ende Februar festgestellten Trend annähernd gleichgeblieben. Für Wintergetreide wird aufgrund der Witterung weiterhin mit durchschnittlichen Erträgen gerechnet. Die Brotgetreidefläche (Weizen, Dinkel, Roggen, Emmer/Einkorn, Mischel) wird im Vergleich zum letzten Jahr insgesamt als stabil eingeschätzt.

Ein Anstieg gegenüber 2021 ist bei der Bio-Brotgetreidefläche (+ 4.2%, + 400 ha) sowie insbesondere bei der Dinkelfläche (+ 20.3%, + 1.350 ha) zu erwarten. Die Weizenfläche wird um 2.5% (- 1.671 ha) tiefer erwartet. Der grössere Teil des Rückgangs ist aufgrund der guten Saatbedingungen beim Winterweizen auf die um 900 ha tiefere Sommerweizenfläche zurückzuführen.

Verglichen zum Vorjahr ist eine Zunahme der Weizenklassen TOP und I zulasten der Klasse II festzustellen. Die Hartweizenfläche wird wie das übrige Getreide für die Nahrungsmittelproduktion separat ausgewiesen und beträgt 650 ha (- 18.8%).

Die Erntemenge an backfähigem Brotgetreide 2022 wird insgesamt auf ca. 451.000 t geschätzt und liegt damit nur unwesentlich unter der Menge des Jahres 2020. Von dieser Menge fallen rund 36.000 t in Bioqualität an, was einer Steigerung des Biobrotgetreides gegenüber dem Jahr 2020 von 17.2% entspricht.

Es wird eine Dinkelmenge von rund 30.000 t erwartet, diese Menge liegt um 34.2% höher als 2020. Beim Speisehafer wird im Vergleich zu 2020 mit einer um 4.2% höheren Erntemenge gerechnet, wobei dieser Anteil in der Realität noch stärker ansteigen könnte als er aktuell eingeschätzt wird.

Ein zurzeit noch nicht quantifizierbarer Teil der Brotgetreidemenge kann bei der Ernte wegen Qualitätsmängeln voraussichtlich noch als nicht backfähig deklariert und im Futterkanal abgesetzt werden. In der geschätzten Brotgetreidemenge ist diese Menge aktuell noch enthalten.

Futtergetreide

Auch beim Futtergetreide liegen die aktuellen Einschätzungen in der gleichen Grössenordnung wie Ende Februar. Insgesamt wird die Anbaufläche (ohne Körnermais) im Vergleich zum Vorjahr als konstant eingeschätzt. Die Körnermaisfläche kann im Moment noch nicht abgeschätzt werden.

Beim Futterweizen ist mit 63.000 t eine leicht tiefere Erntemenge als im Jahr 2020 zu erwarten. Die Gerstenernte wie auch die Erntemenge von Triticale werden in einer ähnlichen Höhe wie 2020 erwartet. Bei der Hafererntemenge ist ein Anstieg um rund 20% auf knapp 7.000 t zu erwarten. Die Ernte 2022 von Futterweizen, Gerste, Triticale, Hafer und Mischel Futtergetreide wird insgesamt auf rund 306.000 t geschätzt. Sie liegt damit in der gleichen Grössenordnung wie 2020.

Die gesamte Futtergetreideernte (inkl. Körnermais) wird auf 482.000 t prognostiziert, davon 7.7% (2020: 6.9%) in Bioqualität. Darin nicht inbegriffen ist die allfällig nicht backfähige Menge an Brotgetreide, welche aktuell noch nicht quantifizierbar ist. Diese Menge ist abhängig vom Witterungsverlauf und den Erntebedingungen.

Ölsaaten / Eiweisspflanzen

Die Erntemengen der Ölsaaten und Eiweisspflanzen werden gleich eingeschätzt wie im März. Insgesamt dürfte die Eiweisspflanzenernte mit knapp 17.700 t verglichen mit dem Jahr 2020 um 13.3% höher ausfallen, bleibt anteilmässig jedoch weiterhin bescheiden. Die Ölsaatenernte wird mit insgesamt knapp 112.000 t um 5.5% höher eingeschätzt als im Jahr 2020.

Von dieser Erntemenge entfallen in diesem Jahr 91.000 t auf die Raps- und 14.000 t auf die Sonnenblumenproduktion. Sie dürfte im Vergleich mit dem Jahr 2020 um 3.3% resp. 14.3% höher ausfallen. Damit wird der Bedarf nach einheimischem Raps voraussichtlich auch in dieser Ernte nicht ganz gedeckt werden können. Der Bio-Anteil an der Ölsaatenmenge bewegt sich mit 3.3% weiterhin auf sehr tiefem Niveau.

Bei der Interpretation der Zahlen gilt es zu beachten, dass die Schätzungen provisorisch sind. Für eine Gesamtbeurteilung müssen deshalb die weiteren Erhebungen von swiss granum abgewartet werden.
swiss granum
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