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12.05.2024 | 03:57 | NGG 

Süßwarenindustrie fordert Augenmaß bei Tarifverhandlungen

Bonn / Hamburg - Augenmaß und Realitätssinn bei den bevorstehenden regionalen Tarifverhandlungen hat der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) angemahnt.

Süßwarenindustrie
Der BDSI betrachtet die geforderte Lohnsteigerung als „realitätsfern“. (c) proplanta
Der tarifpolitische BDSI-Geschäftsführer Dr. Mario Mundorf wertete am Mittwoch (8.5.) in Bonn den von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) präsentierten Forderungskatalog mit einer Lohnsteigerung um 9,9% als „realitätsfern und daher für uns unvorstellbar“.

„Die Unternehmen der deutschen Süßwarenindustrie stehen zu ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die eine exzellente Arbeit leisten“, betonte Mundorf. Sie seien sich ihrer Verantwortung bewusst. Der tarifpolitische Geschäftsführer warb für einen moderaten und fairen Abschluss. Nur so können nach seinen Worten Arbeitsplätze und Wohlstand erhalten werden.

NGG will bundesweiten Abschluss

Am Dienstag (7.5.) hatte die NGG nach eigenen Angaben die regionalen Tarifverträge für die Süßwarenindustrie gekündigt und den BDSI zu bundesweit einheitlichen Tarifverhandlungen aufgefordert. Neben einer Entgelterhöhung um 9,9%, mindestens jedoch um 360 Euro pro Monat, drängt die NGG auf einen Anschlusstarifvertrag mit einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem mahnt die Gewerkschaft eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen um 190 Euro pro Ausbildungsjahr an.

Der stellvertretende NGG-Vorsitzende Freddy Adjan erklärte, dass die Beschäftigten überall in Deutschland von den hohen Preisen, insbesondere für Lebensmittel, betroffen seien. Adjan zeigte sich überzeugt, dass die Süßwarenbranche im Handel teils deutliche Preissteigerungen durchgesetzt und die Produktionsmengen gesteigert habe. „Auch, um im Vergleich mit anderen Branchen im Kampf um Arbeits- und Fachkräfte aufzuholen, muss die Branche bei den Löhnen deutlich nachbessern“, forderte Adjan.

BDSI sieht 2024 als „schwieriges Jahr“

Der BDSI bezeichnete indes 2024 als „ein bislang schwieriges Jahr“ und verwies dazu auf die enormen Kostenbelastungen für die rund 200 Unternehmen der Branche mit ihren 60.000 Beschäftigten. Diese würden immer mehr zu einer Standortentscheidung oder sogar einer Existenzfrage. Als Belastungen für die Unternehmen zählt der BDSI insbesondere die bereits in den letzten Jahren stark gestiegenen Rohstoff-, Energie- und Logistikkosten.

Weiter nennt der Bundesverband standortbedingte Aspekte wie Steuern und Abgaben, Arbeitskosten und Bürokratiebelastungen, die „langfristig überdurchschnittlich hoch sind“. All diese Belastungen schnürten den Unternehmen zunehmend die Luft ab, so der BDSI.
AgE
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