Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
03.05.2011 | 14:56 | Milchpreise 

Trinkmilchabschlüsse bestätigen unzureichende Marktstellung der Milcherzeuger

Freising - Die auf den ersten Blick positiven Preisanhebungen bei den Trinkmilchabschlüssen sind nach Ansicht des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. ein weiterer Beleg für die unzureichende Marktstellung der Milcherzeuger in der Wertschöpfungskette.

Trinkmilch
Angesichts der exorbitant gestiegenen Kosten für Betriebsmittel bei den Milcherzeugern sind die um vier Cent höheren Trinkmilchabschlüsse völlig unzureichend.  „Damit wird der realen Vollkostenentwicklung auf unseren Betrieben in keiner Weise Rechnung getragen“, stellt BDM-Vorsitzender Romuald Schaber klar. Die Preissteigerungen für Betriebsmittel wie Energie mit einem Plus von 20 % oder Futtermittel mit plus 60 % liegen deutlich über dem Plus von 8 %  für Trinkmilch.

„Zieht man außerdem in Betracht, dass es im November 2010 im Trinkmilchsektor aufgrund der schlechten Kontraktabschlüsse eine Nullrunde gab, besteht hier ein großer Aufholbedarf“, so Schaber weiter. „Die Trinkmilchverwertung zählt zu den großen Verlierern.“

Von der Molkereiwirtschaft fordert der BDM-Vorsitzende eine unverzügliche Anhebung der Milchpreise in der vollen Höhe der ausgehandelten Preissteigerung von vier Cent: „Die Bauern dürfen nicht die Leidtragenden der unzureichenden Verhandlungsergebnisse der Molkereien sein. Sie haben mit den Folgen der Milchkrise weiter zu kämpfen, während einige Molkereien zum Teil sogar in dieser Zeit gute Gewinne realisieren konnten. Angesichts der weiterhin angespannten Liquiditätslage der Milcherzeuger müssen die vier Cent daher uneingeschränkt an die Bauern weitergegeben werden.“

Von der Bundesregierung erwartet der BDM, dass sie ihre Position zum Milchbereich auf EU-Ebene verändert. Laut Bundesregierung gäbe es wenig Handlungsbedarf, weil die Marktstellung der deutschen  Milcherzeuger im Vergleich zu anderen EU-Ländern vorbildlich sei. Die Praxis zeigt anderes: Trotz rund 70 % Anteil der genossenschaftlichen Molkereien am deutschen Milchaufkommen ist das vom Bundeskartellamt festgestellte Marktmachtgefälle zu Ungunsten der Milcherzeuger durch die aktuellen Trinkmilchabschlüsse wieder bestätigt worden. (bdm)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Milchkonsum - Zwischen Tradition und ethischer Debatte

 Milchlieferbeziehungen: 13 EU-Länder nutzen den 148er

 Milchlieferbeziehungen: BMEL hält an Artikel 148 fest

 Biomilchpreis ist zu niedrig

  Kommentierte Artikel

 Bundesbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutz in Ställen

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker