Außerdem dürfte das Exportangebot an dem Süßstoff kleiner ausfallen. Aktuell erwartet das US-amerikanische
Landwirtschaftsministerium (USDA) für die Vermarktungskampagne 2022/23 im Vergleich zur laufenden Saison einen Anstieg der weltweiten Zentrifugalzuckererzeugung um 1,71 Mio. t oder 0,9 % auf 182,89 Mio. t in Rohwert.
Im Einzelnen sagt das
US-Landwirtschaftsministerium dabei für das Zuckeraufkommen in Brasilien einen Zuwachs um 1,02 Mio. t oder 2,9 % auf 36,37 Mio. t voraus. Begründet wird dies mit witterungsbedingt voraussichtlich höheren Zuckerrohrerträgen. Brasilien ist der größte Zuckerproduzent und -exporteur der Welt.
Dagegen wird für Indien, den drittgrößten Zuckeranbieter am Weltmarkt, ein Rückgang des Aufkommens um 1,1 Mio. t auf 35,8 Mio. t erwartet. Die Washingtoner Experten gehen davon aus, dass dort aufgrund der hohen Erdölpreise die Ethanolerzeugung zu Lasten von Zucker ausgeweitet wird. Die Zuckererzeugung 2022/23 in der Europäischen Union veranschlagen die US-Beamten auf 16,26 Mio. t; das wären 250.000 t weniger als die Schätzung für das aktuelle Vermarktungsjahr. Maßgeblich für den erwarteten Rückgang sei die Einschränkung der Zuckerrübenfläche zugunsten profitablerer Ackerfrüchte wie Mais.
Weniger Zucker aus IndienDer globale Zuckerverbrauch dürfte nach Einschätzung des USDA als Folge des Wachstums in Märkten wie China, Indien, Indonesien und Russland in der kommenden Vermarktungssaison auf die Rekordmenge von 178,84 Mio. t steigen; das wären 3,34 Mio. t oder 1,9 % mehr als 2021/22. Vor allem die Nachfrage Indiens soll zunehmen, und zwar um 1,5 Mio. t auf das Spitzenvolumen von 29,5 Mio. t.
Indien ist der größte Zuckerverbraucher der Welt. Dennoch werden die Zuckerausfuhren nach der Prognose der Washingtoner Fachleute gegenüber 2021/22 abnehmen, und zwar um 910.000 t auf 63,35 Mio. t. Ausschlaggebend dafür dürften vor allem die voraussichtlich deutlich rückläufigen Ausfuhren Indiens sein, die bei nur 5,21 Mio. t gesehen werden.
Für das noch bis Ende September laufende Wirtschaftsjahr 2021/22 wird allerdings im Zuge der jetzt schon knappen internationalen
Versorgung mit einem indischen Zuckerexportrekord von 8,78 Mio. t gerechnet. Die Regierung in Neu-Delhi hatte in der vorvergangenen Woche eine Obergrenze von 10 Mio. t für die Zuckerexporte 2021/22 eingezogen, die jedoch kaum erreicht werden dürfte. Der für die kommende Saison prognostizierte Rückgang der indischen Zuckerlieferungen am
Weltmarkt wird durch die vom USDA erwarteten größeren Ausfuhrmengen Brasiliens und Thailands nicht ausgeglichen.
Rückgriff auf Bestände in Thailand und ChinaDa der Anstieg des weltweiten Zuckerverbrauchs den Produktionszuwachs übertreffen dürfte, werden die globalen
Lagerbestände insgesamt weiter abnehmen. Das USDA veranschlagt den Endbestand an Zucker für 2022/23 auf 45,36 Mio. t, verglichen mit geschätzten 48,9 Mio. t zum Abschluss der laufenden Kampagne. Insbesondere Thailand wird den Washingtoner Experten zufolge seine Zuckervorräte aufgrund der lebhaften Nachfrage am Weltmarkt abstocken; dort wird mit einem Bestandsabbau um 3,02 Mio. t auf 3,86 Mio. t gerechnet.
Auch China dürfte auf die hohen Weltmarktpreise mit dem Rückgriff auf seine Zuckerbestände reagieren; diese sollen um 1,5 Mio. t auf 2,35 Mio. t abnehmen. Dagegen wird für Indien bis Ende 2022/23 im Vergleich zum Saisonbeginn eine Aufstockung der vorrätigen Zuckermengen um 2,09 Mio. t auf 16,35 Mio. t erwartet, was mit dem voraussichtlich deutlichen Rückgang der Exporte des Landes begründet wird.