Die geplante Südlink-Stromtrasse, deren Erdkabel sich auch durch Thüringen ziehen sollen, erhitzt seit Monaten die Gemüter. Die Landesregierung hofft mit einem neuen Vorschlag, der Thüringen außen vor lässt, auf Gehör bei der Bundesnetzagentur. (c) proplanta
Danach soll die Erdkabel-Trasse deutlich weiter westlich verlaufen und Thüringen nicht berühren, sagte eine Sprecherin des Infrastrukturministeriums am Dienstag.
Die gut 700 Kilometer lange Südlinktrasse soll im Zuge der Energiewende Strom von Nord- nach Süddeutschland leiten. Die Pläne des Netzbetreibers Tennet, die Nord- und Westthüringen in die Route einbeziehen, stoßen in Thüringen seit Monaten parteiübergreifend auf Protest.
Die vom Ministerium erarbeitete Variante sieht eine Route durch Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen - westlich vorbei an Kassel - nach Süddeutschland vor.
«Die vorliegenden Planungen der Bundesnetzagentur widersprechen dem von der Bundesregierung selbst eingeführten Gebot der Geradlinigkeit», sagt Infrastrukturministerin Birgit Keller (Linke). Demnach müsse sich der Trassenverlauf eigentlich an den Luftlinien zwischen den Startpunkten Wilster und Brunsbüttel bei Hamburg und den Endpunkten in Großgartach bei Heilbronn (Baden-Württemberg) und Grafenrheinfeld (Bayern) orientieren.
Dies sei im Thüringer Vorschlag nunmehr berücksichtigt. «Wir erwarten nun, dass unser Vorschlag von der Bundesnetzagentur geprüft wird», sagte die Ministeriumssprecherin. Diese entscheide letztendlich über den Verlauf der sogenannten Stromautobahnen.
«Wir werden jetzt mit Argusaugen beobachten, ob durch die Bundesnetzagentur eine objektive Prüfung erfolgt, dann wäre ein Verlauf durch Thüringen vom Tisch», sagte Peter Heimrich (SPD), Landrat des vom Tennet-Vorschlages betroffenen Kreises Schmalkalden-Meiningen.
Die Landesregierung hatte ihren Routenvorschlag am Dienstag in Ilmenau erstmals vorgestellt. Ihre Stellungnahme zur Südlink-Trasse will sie am 16. Mai in der Kabinettssitzung beschließen.