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22.06.2007 | 09:44 | Bioethanol-Erzeugung 

Deutschland erzeugt das meiste Bioethanol

Hannover - Deutschland ist der Spitzenreiter in der europäischen Bioethanol-Herstellung.

Bioethanol
(c) proplanta
Im vergangenen Jahr erzeugten die sieben deutschen Destillerien 340.200 Tonnen (t) Bioethanol, berichtet der Landvolk-Pressedienst. Damit lagen sie deutlich vor Spanien, wo 317.300 t hergestellt wurden. Erst mit Abstand folgte Frankreich mit einer Jahresproduktion von 197.400 t Bioethanol. In Schweden wurden nach Angaben der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle in Bonn 110.500 t und in Italien 101.000 t produziert.

Auch Polen konnte sich mit einer Herstellung von 94.700 t zu den größten Bioethanol-Herstellern in der EU zählen, Ungarn folgte mit knapp 27 Mio. t erst mit weitem Abstand. Insgesamt wurden in 2006 in der EU knapp 1,24 Mio. t Bioethanol erzeugt, das waren rund 70 Prozent mehr als im Jahr zuvor, gegenüber der Herstellung von 2004 stieg die Produktion sogar um knapp das Dreifache. Verantwortlich für die boomende Nachfrage nach Bioethanol ist vor allem die starke Verteuerung des Rohöls.

Bioethanol kann aus Getreide, Rüben oder Zuckerrohr hergestellt und als Treibstoff verwendet werden. Hierzulande wird der Biosprit zu 80 Prozent aus Getreide hergestellt, insgesamt wurden in 2006 schätzungsweise rund 1,6 Mio. t Getreide zu Biotreibstoff destilliert. Wichtigster Rohstoff ist Weizen, auch wenn mit 650.000 t nur rund drei Prozent der gesamten deutschen Weizenproduktion für die Bioethanolherstellung verwendet wurden. Der Löwenanteil von 6,7 Mio. t wanderte nach wie vor in die Lebensmittelherstellung und weitere 4,5 Mio. t wurden zu Mischfutter verarbeitet. Bei Roggen hat sich die Bioethanolproduktion dagegen mittlerweile zu einem bedeutenden Absatzkanal entwickelt, mit 500.000 t wird bereits ein Fünftel der gesamten Ernte zu Treibstoff verarbeitet.

Auch in vielen anderen europäischen Ländern werden Biokraftstoffe immer stärker auf der Basis von Getreide hergestellt. Für das Wirtschaftsjahr 2006/07 rechnen Marktbeobachter damit, dass EU-weit insgesamt 3,6 Mio. t Getreide zu Bioethanol verarbeitet werden. Dies würde einer Steigerung von knapp 90 Prozent gegenüber dem Wirtschaftsjahr zuvor entsprechen. Mit 93,1 Mio. t beziehungsweise 80,2 Mio. t wird jedoch nach wie vor das meiste Getreide in der Futterproduktion und für die Erzeugung von Nahrungsmitteln eingesetzt.

Da die EU den Anteil von Biokraftstoffen jedoch bis zum Jahr 2010 auf 5,75 Prozent steigern will, wird der Rohstoffbedarf der Industrie noch weiter steigen und könnte die bisher eher von Überschüssen geprägten Märkte weiter entlasten. So befinden sich nach Angaben der ZMP derzeit allein in Deutschland sechs Bioethanolanlagen mit einer Produktionsleistung von insgesamt 340.000 t in Bau, weitere 1,26 Mio. t Jahreskapazität sind in Planung. (LPD)
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