Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
31.07.2020 | 16:10 | Eilantrag 

Stromerzeuger Steag bringt Kohleausstieg vor das Verfassungsgericht

Essen - Das Bundesverfassungsgericht soll das Gesetz zum Kohleausstieg überprüfen.

Gesetz zum Kohleausstieg
(c) proplanta
Der Essener Stromerzeuger Steag hat nach eigenen Angaben einen Eilantrag in Karlsruhe eingereicht, mit dem er höhere Entschädigungen für die Abschaltung von Steinkohlekraftwerken durchsetzen will. Eine Verfassungsbeschwerde will Steag später erheben, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Der mehreren Kommunen aus dem Ruhrgebiet gehörende Stromerzeuger ist einer der größten Betreiber von Steinkohlekraftwerken in Deutschland.

Bundestag und Bundesrat hatten Anfang Juli den schrittweisen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis spätestens 2038 beschlossen. Während es für die Braunkohlekraftwerke feste Entschädigungssummen gibt, können sich die Betreiber von Steinkohlekraftwerken in einem Ausschreibungsverfahren darauf bewerben, Blöcke gegen Entschädigungen stillzulegen. Insgesamt sind acht Auktionen geplant. Ab dem Jahr 2027 können Steinkohlekraftwerke aufgrund ordnungsrechtlicher Verfügung entschädigungslos stillgelegt werden.

Die bei den Auktionen zu erzielenden Höchstpreise seien «unangemessen niedrig, die Auktionsbedingungen in zahlreichen Punkten unklar und rechtswidrig», kritisiert Steag. Der Stromerzeuger forderte eine Erhöhung der der Entschädigungen bei der ersten Auktion am 1. September um etwa 20 Prozent. Zudem soll das Bundesverfassungsgericht feststellen, dass die Zuschläge bei der Auktion hinsichtlich der Höhe nur vorläufig sind und ihre Angemessenheit im eigentlichen Klageverfahren überprüft werden kann.

Der Eilantrag solle nicht das Inkrafttreten des Gesetzes verhindern oder seine Durchführung verzögern, betonte der Vorsitzende der Steag-Geschäftsführung, Joachim Rumstadt, laut Mitteilung. Die Regelungen des Gesetzes seien aber ein unzulässiger Eingriff in die Eigentumsrechte von Steag.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 G7 nehmen sich Kohleausstieg vor - deutsche Reaktionen gemischt

 Kohleausstieg bis 2035 realistisch?

 Umweltschutzorganisation hält früheren Kohleausstieg für möglich

 Methan-Ausstoß aus Braunkohletagebau höher als angenommen

 Energieversorgung in Deutschland wirklich gesichert?

  Kommentierte Artikel

 Mehr Tote bei weniger Unfällen

 Union Schuld an schwerster Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten

 Bundesbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutz in Ställen

 EU-Agrarsubventionen veröffentlicht - Das sind die Top-Empfänger 2023

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?