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26.05.2016 | 10:01 | Weinbau 

Aktuelle Rebschutzhinweise KW 21

Freiburg a. Breisgau - In den meisten Rebflächen befinden sich die Reben im 6 - 8 Blattstadium und die Gescheine vergrößern sich. Die phänologische Entwicklung der Reben ist auch in diesem Jahr hinsichtlich des Gebietes, der Lage und der Rebsorte sehr unterschiedlich. Wir liegen etwa eine Woche hinter dem langjährigen Mittel.

Reben Entwicklungsstadium BBCH 16 -18
Im Allgemeinen befinden sich die Reben im Entwicklungsstadium BBCH 16 -18 bzw. BBCH 55. Vereinzelte Meldungen von ersten Ölflecken. Primärinfektionen fanden zwischen 12. bis 14. Mai statt. (c) proplanta

Rebenperonospora

Vereinzelt wurden Ölflecken am 23. Mai gemeldet. Sie wurden an Stockaustrieben beobachtet und sind auf die Primärinfektionen (Bodeninfektionen) zwischen dem 12. und 14. Mai zurückzuführen. Die teilweise hohen Niederschläge seit dem Austrieb waren für Infektionen sehr förderlich. Bei den nächsten anhaltenden Regenfällen ist mit weiteren Infektionen zu rechnen.
Die Gescheine sind derzeit für Rebenperonospora sehr anfällig, deshalb ist die anstehende Behandlung besonders wichtig.

Vor den nächsten Niederschlägen sollte eine Applikation mit einem vorbeugenden Präparat wie z.B. Delan WG, Dithane NeoTec, Folpan 80 WDG oder Polyram WG durchgeführt werden. Beim Einsatz des Präparates Veriphos (Wirkstoff Kaliumphosphonat) ist der Zusatz eines vorbeugenden Präparates erforderlich, da Phosphonate (frühere Bezeichnungen Phosphite, phosphorige Säure etc.) in erster Linie das zuwachsende Gewebe schützen.

Die Kombination eines vorbeugenden Präparates mit Veriphos erhöht gerade in der aktuellen starken Wachstumsphase die Wirkungssicherheit. Eine Alternative hierzu ist das Produkt Profiler. Der Einsatz von Profiler sollte in der Vegetationsperiode nur einmal erfolgen (Empfehlung der Fa. Bayer)! Wenn sich die Intervalle aufgrund von ergiebigen Niederschlägen verlängern und sich viel Neuzuwachs (mehr als 2 bis 3 Blätter) gebildet haben sollte, ist nach Ende der Niederschläge ein kuratives Präparat (z.B.: Aktuan, Forum Gold, Forum Star, Melody Combi, Fantic F, Orvego, Pergado, Ridomil Gold MZ, Sanvino, Vincare) empfehlenswert.

Hierbei sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass Präparate aus einer Wirkstoffgruppe nicht öfter als dreimal angewendet werden (nähere Information in der Sonderbeilage in „Der Badische Winzer“ „Rebschutz 2016“). Generell muss auf eine gute Benetzung der Gescheine geachtet werden. Die örtliche Weinbauberatung gibt rechtzeitig Hinweise zur Terminierung von Pflanzenschutzmitteln für Ihre Region heraus.

Echter Mehltau (Oidium)

Im Jahr 2015 waren verstärkt Rebflächen mit dem Echten Mehltau (Oidium) befallen. Aus einigen Weinbaubereichen Baden-Württembergs wurden dieses Jahr schon verstärkt Zeigertriebe gemeldet. Gefährdet sind derzeit nur die Befallslagen (früher Blatt- und Traubenbefall in 2015). Eine vorbeugende Behandlung sollte mit der anstehenden Behandlung gegen Rebenperonospora kombiniert werden. Momentan ist die Anwendung von Netzschwefel 3,6 kg/ha empfehlenswert.

Die letzte Applikation vor der Blüte sollte mit organischen Präparaten (Luna experience, Collis, Dynali, Vegas, Talendo oder Vivando) durchgeführt werden. Bitte wechseln Sie die Wirkstoffgruppen konsequent. Hierzu beachten Sie bitte unbedingt die vielfach veröffentlichte Antiresistenzstrategie 2016 (nähere Information in der Sonderbeilage in „Der Badische Winzer“ „Rebschutz 2016“).

Schwarzfleckenkrankheit

Bei den anstehenden Behandlungen gegen Rebenperonospora wird die Schwarzfleckenkrankheit miterfasst.

Triebschäden

Bei den Kolleginnen und Kollegen vom DLR in Rheinland-Pfalz, aber auch vereinzelt bei der Weinbauberatung in der Ortenau gehen zurzeit Berichte über Schäden an Trieben ein. Diese Schäden zeichnen sich durch Wuchsanomalien aus, bei denen die Internodien extrem verkürzt sind sowie die Blättchen sehr klein bleiben und oft löffelförmig oder regenschirmartig gewölbt sind. Außerdem sind die Gescheine verkümmert und fallen bei starken Symptomen sogar ganz ab. Die Ursachen für diese Triebdeformationen sind bislang unbekannt. Eine mögliche Beteiligung von Schädlingen, wie beispielsweise Schild-/Schmierläuse und Thripse, aber auch Viren wird derzeit untersucht. Frost- oder Herbizidschäden konnten als Ursache allerdings bereits ausgeschlossen werden.
Falls Sie ähnliche Symptome an Ihren Weinreben feststellen sollten, informieren Sie bitte die zuständige Weinbauberatung oder wenden sich direkt an den Leiter des Referats Pflanzenschutz und Phytopathologie, Dr. Fuchs (0761-4016530).

Bitte beachten Sie generell die Hinweise der örtlichen Weinbauberatung und die Informationen zu den Prognosemodellen und Wetterdaten unter www.vitimeteo.de.

WBI
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