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28.08.2015 | 08:03 | Hitze und Trockenheit 

Diesjährige Hopfenernte über ein Viertel schlechter

Nandlstadt - Nach der extremen Trockenheit der vergangenen Wochen müssen sich die Hopfenpflanzer auf eine schlechte Ernte einstellen.

Hopfenernte in der Hallertau 2015
Für die deutschen Hopfenbauern ist 2015 ein Ausnahmejahr - und zwar im negativen Sinn: Die Ernte bricht ein. Doch ein höherer Bierpreis ist nicht zu erwarten. (c) proplanta
«Die Hopfenernte wird 2015 deutlich unter dem Durchschnitt liegen», sagte Johann Pichelmaier, Präsident des Verbandes deutscher Hopfenpflanzer, am Donnerstag im oberbayerischen Nandlstadt. «Das Bier wird aber nicht ausgehen.»

Den Schätzungen zufolge werden in diesem Jahr deutschlandweit 27 Prozent weniger Hopfen als im Vorjahr geerntet. In der Hallertau, dem wichtigsten Anbaugebiet Deutschlands, wird der Ertrag sogar noch schlechter ausfallen. Der deutsche Hopfenverband rechnet dort mit einem Rückgang von 29 Prozent im Vergleich zu 2014. Mit einem höheren Bierpreis sei dennoch nicht zu rechnen, da der Hopfen nur einen geringen Einfluss auf den Preis habe, teilte der Verband mit. Bei einigen feinen Aromahopfen sowie bei Flavour- und Spezialsorten könne es jedoch zu Engpässen kommen.

Die Ernteausfälle haben zudem finanzielle Auswirkungen für die Hopfenbauern: Mindestens 50 Millionen Euro weniger würden in diesem Jahr bei ihnen ankommen, schätzte Pichelmaier. Der Verband fordert nun steuerfreie Rücklagen für Ernteausfälle beim Hopfen. Bauern sollen sich so gegen Risiken absichern.

Allerdings gibt es auch gute Nachrichten: Deutscher Hopfen ist weltweit gefragt. Grund dafür ist vor allem der neue Trend zum Craft Beer, also handwerklich gebrautem Bier, für das deutlich mehr Hopfen verwendet wird. «Der Trend zum Craft Beer ist das Beste, das uns passieren konnte», sagte Pichelmaier. Aufgrund der großen Nachfrage ist die Hopfenanbaufläche um rund drei Prozent gestiegen. Und die Bauern experimentieren mit vielen neuen Sorten, die besonders beim Craft Beer zum Einsatz kommen.

Der Trockenheit und Hitze versuchen Wissenschaftler nun mit neuen Hopfensorten zu begegnen, die auch mit längeren Trockenperioden gut zurechtkommen. Das Forschungsinstitut sucht zudem nach Wegen, Pflanzenschutzmittel gezielter einzusetzen. Die Wissenschaftler entwickeln eine Sensortechnik, mit bei der die Bauern in Zukunft mit weniger Pflanzenschutzmittel auskommen. «Sensoren erkennen die Hopfenpflanzen im Feld und geben ihre Wirkstoffe nur direkt an der Pflanze ab», sagte Johann Portner vom Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft.

Neben der Hallertau wird in Deutschland vor allem in den Regionen Elbe-Saale (Sachsen-Anhalt/Sachsen/Thüringen), Tettnang (Baden-Württemberg) und im mittelfränkischen Spalt (Bayern) Hopfen angebaut. (dpa)
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