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29.06.2009 | 06:26 | Pflanzenbau & Düngung  

Empfehlungen zur Grunddüngung in Marktfruchtbetrieben in Mecklenburg-Vorpommern

Gülzow - Mit dem Ziel, die aktuelle Beratungssituation zu Fragen der Grunddüngung in Mecklenburg-Vorpommern zu verbessern, wird seit 1997/1998 in einem Dauerversuch die Wirkung der mineralischen Phosphor- und Kaliumdüngung in der 4-feldrigen Fruchtfolge Winterraps - Winterweizen - Kartoffeln - Wintergerste geprüft.

Ausbringung von Dünger
(c) proplanta
Indem das Stroh grundsätzlich auf der Fläche verbleibt, finden die Veränderungen der Anbaustruktur und der Rückgang des Tierbesatzes nach 1990 im Versuchskonzept Berücksichtigung. Aussagen und Empfehlungen zur Höhe und zum Termin der Grunddüngung bei optimalem P/K-Versorgungszustand des Bodens und bei Unterversorgung sollen zur Effizienzsteigerung der mineralischen Düngung in Marktfruchtbetrieben beitragen. Der Versuchsstandort Gülzow bei Güstrow ist repräsentativ für den Hauptteil des Ackerlandes in Mecklenburg-Vorpommern (Klima und Bonität des Bodens) und damit sind die Ergebnisse für dieses Gebiet im Nordosten Deutschlands zutreffend.

1. Je Fruchtart werden 11 Varianten geprüft, wobei die Variante ohne mineralische P/K–Düngung als Standard dient. Dieses Prüfglied ist so auf der Fläche verteilt, dass der Kriging–Schätzwert (ein Parameter aus der Geostatistik) berechnet und durch die Nutzung der Geostatistik in Verbindung mit der Varianzanalyse die Versuchsauswertung auf den jeweils 1 ha großen Fruchtfolgefeldern verbessert werden kann. Die geprüften Stufen des Düngeniveaus entsprechen der Methode der Düngebedarfsermittlung: nach Empfehlung der LUFA Rostock, nach Abfuhr 100 % und nach Abfuhr 50 %.

2. Die mittlere jährliche Nährstoffmenge 1997/1998 bis 2007/2008, die als mineralische P/K-Düngung nach LUFA-Empfehlung appliziert wurde, belief sich auf 78,5 kg P2O5/ha bzw. 183 kg K2O/ha; berechnet nach Abfuhr mit dem Erntegut waren es 71,5 kg P2O5/ha und 105,5 kg K2O/ha. Durch das Stroh standen durchschnittlich je Jahr und Fruchtfolgefeld 9,0 kg P2O5/ha und 69,5 kg K2O /ha zur Verfügung.

3. Mit Mehrerträgen auf die P/K-Düngung reagierte am stärksten die Kartoffel (1. Rotation 15 %, 2. Rotation 25 %, 3. Rotation 30 %), gefolgt von Weizen (1. Rotation 5 %, 2. Rotation 12 %, 3. Rotation 20 %) und Gerste (1. Rotation 5 %, 2. Rotation 11 %, 3. Rotation 10 %). Bei Winterraps wurde in dieser Fruchtfolge erst Mitte der 3. Rotation ein geringer, nicht signifikanter Mehrertrag (5 %) erzielt. Die Erträge sind signifikant höher, wenn Phosphat und Kalium zur Bestellung ausgebracht werden.

4. Die Phosphatgehalte des Bodens verringerten sich in den Standards ohne mineralische Düngung jährlich um 0,46 mg P2O5 und die Kaligehalte um 0,49 mg K2O je 100g Boden. Bereits nach 4 Jahren lagen zwei der 4 Fruchtfolgefelder bei Kalium in der GK B, nach 10 Jahren ist insgesamt der untere Bereich dieser Gehaltsklasse erreicht. Bei Phosphor schwanken die Gehalte in den ungedüngten Parzellen derzeit zwischen 14 und 17 mg P2O5/100g Boden, d. h. im mittleren Bereich der GK C.

5. In den Varianten der P/K-Düngung nach LUFA-Empfehlung und nach 100 % Abfuhr befinden sich die Phosphatgehalte in der gleichen Versorgungsstufe, die wiederum jahresabhängig im gesamten Prüfzeitraum zwischen GK C und D schwankte. Die K-Bodengehalte haben bei der Kalidüngung nach LUFA-Empfehlung zugenommen (jährlich um 0,15 mg K2O /100g), blieben nach Abfuhr 100 % gedüngt auf nahezu gleichem Niveau und haben nach Abfuhr 50 % abgenommen (jährlich um 0,11 mg K2O /100g).

6. Einzelne Empfehlungen und Richtwerte der Offizialberatung sollten präzisiert bzw. verändert werden. Im Falle der Nährstoffgehalte im Erntegut lagen die Kaliumwerte im 10-jährigen Mittel des Versuches nur bei 69 % (Raps), 72 % (Getreide) und 85 % (Kartoffeln) der Tabellenwerte, die zur Berechnung des Düngebedarfes herangezogen werden. Die P-Gehalte erreichten nur 74 % (Kartoffeln) und 85 % (Mähdruschfrüchte) der Tabellenwerte. Das hat mit dazu beigetragen, dass die Düngeempfehlung der LUFA in den 10 Versuchsjahren für Getreide und Raps zu hoch bemessen wurde. Sie blieb im Vergleich zur Düngung nach Abfuhr ohne Ertrags- und Qualitätseffekt und war für die gesamte Fruchtfolge nicht wirtschaftlich.

7. In der Bodengruppe 2 (VDLUFA) sind die bodentypischen Optima der Versorgung mit Phosphor und Kalium zu präzisieren. Die bisher festgestellten Trends im Gülzower Versuch sind:

- Der untere C-Bereich bei Phosphor (13-14 mg P2O5/100g Boden) geht entsprechend der Definition dieser Gehaltsklasse in Richtung GK B.

- Der obere Bereich der GK B für Kalium ist nach den Ergebnissen noch der GK C zuzuordnen.

Diese Feststellungen sind durch weiterführende Untersuchungen zu erhärten. Bisher reicht die Datengrundlage für eine Korrektur der Gehaltsklassenbereiche nicht aus.

8. Die P/K-Düngeempfehlung für vergleichbare Standorte und Fruchtfolgen mit Strohdüngung lautet: Durch jährliche Düngung nach Abfuhr zum Zeitpunkt der Saatbettbereitung können ohne Verzicht auf Ertrag und nachhaltige Verringerung der Bodengehalte 78 kg K2O/ha und Jahr gegenüber der Düngung nach LUFA-Empfehlung eingespart werden. Obwohl ein Effekt der P-Einzeldüngung auf den Ertrag erst nach 10 Jahren sicher festzustellen war, hat die Kombination der P- und K-Düngung den K-Düngeeffekt bereits nach 4 Jahren deutlich erhöht. Eine Einsparung einzelner Nährstoffe bis hin zum Verzicht auf die Düngung (ggf. in Abhängigkeit vom Düngerpreis) kann daher nicht empfohlen werden.

9. Die Weiterführung des P/K-Dauerversuches wird mit geändertem Konzept zur Aufdüngung in die Gehaltsklasse C empfohlen. Bisher kann nicht hinreichend beantwortet werden, welche Zuschläge auf unterversorgten Böden zu den fruchtartenspezifisch bemessenen, jährlichen Düngermengen wirtschaftlich sind bzw. ob die Aufdüngungen in das bodentypische Optimum (GK C) aus ökonomischen und fachlichen Gründen (Bodenkunde und Pflanzenbau) sinnvoll sind. Die Gülzower Versuchsanlage bietet die Möglichkeit, zur Frage der Aufdüngung aus den GK A und B in die Gehaltsklasse C für Kalium und Phosphat mehrjährige Ergebnisse aus Feldversuchen zu gewinnen. (PD)
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