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26.07.2023 | 11:51

Halbzeitbilanz der rheinischen Getreideernte

Bonn - Der Erntefortschritt auf den rheinischen Feldern hat sich in dieser Woche durch das unbeständige Wetter weiter verzögert. Nach Angaben des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV) sind zwischen Bonn und Kleve bereits mehr als 60 % der Weizen- und rund 40 % der Rapsernte eingefahren. 

Rheinische Getreideernte
(c) proplanta
Während die Gerstenernte in diesem Jahr mit guten Erträgen bereits abgeschlossen ist, zeichnet sich beim Weizen bisher ein eher durchschnittliches Ernteergebnis ab. Die gemeldeten Erträge schwanken stark und reichen von rund 60 dt/ha in den Trockengebieten bis zu 110 dt/ha auf den Gunststandorten am Niederrhein und der Köln Aachener Bucht und weisen damit eine deutliche regionale Heterogenität auf, so der RLV.

Auch die Qualitäten sind durchwachsen. Als problematisch erweisen sich hierbei die zusätzlichen Einschränkungen der bedarfsgerechten Versorgung mit Stickstoff durch die Düngeverordnung. In den sogenannten Roten Gebieten, die große Teile des Rheinlandes erfassen, konnten nach den ersten Erfahrungsberichten der Landwirte die für die Brotweizenproduktion notwendigen Eiweißgehalte von über 12 % teilweise nicht erreicht werden.

Nach Auffassung des RLV ist die von Europa verordnete starre Reduzierung der Stickstoffdüngung in diesen Bereichen um 20 % unterhalb des notwendigen Pflanzenbedarfs völlig überzogen. Leider habe Brüssel nichts aus der Erfahrung der dänischen Landwirtschaft gelernt, die aufgrund der Reduktion der Düngung kaum noch in der Lage ist, Brotweizen zu produzieren.

Nunmehr drohe den Landwirten in der Region das gleiche Schicksal, weil sie ihre Pflanzen nicht bedarfsgerecht ernähren können und so nur die Produktion von Futtergetreide möglich sei. Aus Sicht des RLV ist es widersinnig, dass der Bundesminister auf der einen Seite gegen Lebensmittelverschwendung kämpft, während auf der anderen Seite überzogene Regeln dazu führen, dass Landwirte bei der regionalen Erzeugung von hochwertigem Brotgetreide behindert werden.

Der RLV mahnt daher dringend an, eine verursachergerechte Bewertung der Betriebe und der Produktionsziele im Rahmen der Düngeverordnung vorzunehmen. In NRW wurde bereits eine entsprechende wissenschaftliche Methode gemeinsam mit Vertretern aus Wasserwirtschaft, Umwelt- und Landwirtschaftsverwaltung entwickelt, mit der sich die Umweltwirkung der aktuellen landwirtschaftlichen Produktion sachgerecht einschätzen lässt.

Leider verhindert die Brüsseler Bürokratie die Anwendung dieser modernen, modellgestützten Methoden im Rahmen der Umsetzung der Nitratrichtlinie aus dem Jahr 1992. Daher fordert der Verband die Abgeordneten auch mit Blick auf die Europawahlen im nächsten Jahr auf, endlich in Brüssel die Initiative zu ergreifen und sich für eine Überarbeitung der überkommenen Nitratrichtlinie einzusetzen.
RLV
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