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09.03.2010 | 02:46 | Apfelangebot 

Lagerhaltung: Frische Äpfel überwintern im Tiefschlaf

Oldenburg - Die letzte Apfelernte ist schon lange Vergangenheit, aber immer noch gibt es Früchte aus deutschen Landen zu kaufen, die wie frisch gepflückt aussehen und voller Saft sind.

Lagerhaltung: Frische Äpfel überwintern im Tiefschlaf
Dieses knackig frische, vitaminreiche Obst kommt aus ganz speziellen Lagerhallen, in denen es den Winter „im Tiefschlaf“ verbracht hat. Weitmehr als jeder zweite Apfel (etwa 55 Prozent) der fast 1 Mio. Tonnen großen deutschen Apfelernte werden nach Informationen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in sogenannten CA-Lagern frisch gehalten. Die meisten dieser Lager mit kontrollierter Atmosphäre (CA = controlled atmosphere) befinden sich in den klassischen deutschen Obstbauregionen: dem Alten Land bei Hamburg, den Regionen um Halle, Berlin und Dresden, sowie der Bodenseeregion und dem Rheinland.

Um die geernteten Äpfel in den Substanz erhaltenden Dämmerzustand zu versetzen, sorgt moderne Technik für kühle Temperaturen im Lager und eine veränderte Zusammensetzung der Luft. In den gasdichten und stets gut verschlossen Räumen entziehen die Früchte durch ihre Atmung der Luft den Sauerstoff und reichern sie gleichzeitig mit Kohlendioxid an. Eine Regelautomatik sorgt für einen optimalen Sauerstoffgehalt von 1,3 bis 1,5 Prozent und hält den Kohlendioxidgehalt bei etwa zwei Prozent (normale Luft hat 20,9 Prozent Sauerstoff und nur 0,03 Prozent Kohlendioxid). In dieser kontrollierten Atmosphäre wird die Fruchtatmung, die sonst das Gewebe locker und den Apfel runzelig werden lässt, deutlich reduziert. Das Obst kommt auch Monate nach der Ernte in tadellosem Zustand in den Handel.

Trotz des Stromverbrauchs für die Lagerhaltung ist die Energiebilanz eines heimischen, gelagerten Apfels deutlich besser als die der importierten Ware. Und die Bilanz verbessert sich stetig: Heute werden in vielen alten Lagern aus den 70er Jahren veraltete Kälteanlagen durch moderne energieeffiziente Aggregate ersetzt. Im Vergleich zu den alten „Dauerläufern“, die rund um die Uhr kühlten, kommen moderne Anlagen mit Kühlzeiten im Winterhalbjahr von ein bis zwei Stunden pro Tag aus. Über die eingesparten Stromkosten rechnet sich der Ersatz alter Anlagen schon nach wenigen Jahren. (lwk ns)
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