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09.08.2013 | 07:32 | Melonenanbau 2013 

Tropische Früchte aus Bayern

München - Tagsüber 36 Grad Celsius im Schatten, Nachttemperaturen über 20 Grad Celsius: der Sommer in Bayern ist heiß. Ideale Bedingungen für den Anbau tropischer Früchte also? Der BBV-Pressedienst ging der Frage nach.

Melonenanbau in Bayern?
(c) proplanta
Bananen- und Ananasplantagen oder Zitronenhaine in großem Stil unter weißblauem Himmel – daran glaubt Theo Däxl, Obst- und Gemüsereferent beim Bayerischen Bauernverband, nicht. Doch der Experte weiß: Der Klimawandel führt zu Veränderungen im Anbauspektrum.

„Wer hätte vor 20 Jahren gedacht, dass die Apfelsorte Braeburn flächendeckend bei uns angebaut wird? Heute ist sie eine Standardsorte“, so Däxl. Solche Sortenverschiebungen in der Landwirtschaft seien allerdings nicht allein aufs Klima zurückzuführen. „Es ist immer ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren“, so Däxl. Wichtig seien auch die züchterische Arbeit, z. B. bei der Veredelung sowie die Erfahrung im Anbau und der Kultivierung, beispielsweise bei Pflege und Schnitt.

Angesichts dieser Entwicklungen gedeihen heute auch Tafeltrauben, Mirabellen, Kiwifrüchte und Pfirsiche. Überraschend für den Laien: „Die Sommermonate sind nicht entscheidend für den Anbau tropischer Früchte“, sagt Däxl. Kritisch seien die Temperaturen im Winter und Frühjahr. „Hier liegt der Knackpunkt: den meisten Früchten ist es dann bei uns viel zu kalt.“

Melonen aus Niederbayern



Davon kann Josef Winetsdorfer aus Osterhofen, zwischen Deggendorf und Passau gelegen, ein Lied singen. Winetsdorfer baut nicht nur Gemüse wie Salat, Blumenkohl und Zucchini an, sondern seit vier Jahren auch Mini-Wassermelonen, jährlich auf fünf Hektar. „Damit ich im Hochsommer ernten kann, müssen die Setzlinge Anfang April in den Boden“, sagt er.

Die Pflanzen seien sehr empfindlich, die Temperaturen dürften nicht unter 3 Grad Celsius fallen. „Heuer war es teilweise im Mai noch kälter“, so Winetsdorfer. Die Kälte im Frühjahr war allerdings nicht das Einzige, das den Landwirt vor Probleme stellte. „Ich habe rund 80 Prozent meiner Melonen-Pflanzen durch das Hochwasser verloren.“ Weniger als ein Hektar Anbaufläche sei übrig geblieben, und diesem kleinen Rest habe die Trockenheit der vergangenen Wochen stark zugesetzt.

„Melonen brauchen nun einmal Wasser, allerdings keine Staunässe wie im Juni.“ Die Ernte 2013 vermarktet der Landwirt wie jedes Jahr ausschließlich über den Großhandel. „Die ersten Kunden haben schon nachgefragt“, sagt er. Die heimischen Melonen seien unter Gourmets beliebt: Sie schmecken besonders süß.

Melonen sind eine Nischenfrucht in Bayern. Landwirt Winetsdorfer schätzt, dass die runden Früchte auf maximal 20 Hektar im Freistaat angebaut werden. (bbv)
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