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13.11.2022 | 14:24 | Klimaschutzplan 

Verbände verweisen auf Schwierigkeiten der Torfminderung im Gartenbau

Düsseldorf - Der Gartenbau und die Substratindustrie haben offenbar Schwierigkeiten, die von der Politik festgelegten Torfminderungsziele zu erreichen.

Blumenerde
Aus ihrer Sicht sollte deshalb zu einer Regulierung über den Markt zurückgekehrt werden - Beratungskampagne für Anwender und Endkunden notwendig - Gefordert werden die Ausweisung und Genehmigung von Torfabbauflächen in Deutschland - Für Champignonindustrie gibt es aktuell keine Alternativen. (c) proplanta
Der Industrieverband Gartenbau (IVG), der Wirtschaftsverband Gartenbau Norddeutschland, der Bund Deutscher Champignon- und Kulturpilzanbauer und der Bund deutscher Baumschulen (BdB) Landesverband Weser-Ems sprachen sich jetzt in einem Positionspapier gegen feste Torfersatzquoten aus.

Aus ihrer Sicht sollte zu einer Regulierung über den Markt zurückgekehrt werden. Als Begründung verweisen die Verbände auf die sehr unterschiedlichen Anforderungen im Gartenbau und der unsicheren Verfügbarkeit von Torfersatzprodukten.

Ferner fordern sie eine Beratungskampagne für Anwender von Blumenerden und Kultursubstraten sowie den Endkunden über die richtige Handhabung von Pflanzen in torfreduzierten beziehungsweise torffreien Substraten. Zudem plädieren die Gartenbauverbände und die Substratindustrie für die Ausweisung und Genehmigung von Torfabbauflächen in Deutschland, um sich unabhängig von Importen zu machen und auf verlässliche heimische Rohstoffe zu setzen.

Sie verweisen auf ein gemeinsames Konzept mit dem Landesverband Niedersachsen vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) für Hochmoorgebiete aus dem Jahr 2014. Schließlich geben die Verbände zu bedenken, dass es für die lokale Champignonindustrie aktuell keine Alternative für den Einsatz von Torf in Deckerden gebe.

„Die Verfasser bekennen sich dazu, dass Torf ein verlässlicher, potentiell verfügbarer und regionaler Rohstoff ist, der verantwortlich gewonnen werden kann“, erklärte der IVG-Referent für Gartenbau und Umwelt, Philip Testroet.

Ampel will Alternativen entwickeln



Laut dem Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung soll unter anderem der Einsatz von Torfen im Hobbygartenbau sowie im Garten- und Landschaftsbau durch Fachinformationen und Informationsmaßnahmen „stark vermindert“ werden. Im Klimaschutzprogramm 2030 wiederum hat sich die Bundesregierung verpflichtet, darauf hinzuwirken, dass im Freizeitgartenbau auf den Einsatz von Torf „in den kommenden Jahren“ nahezu vollständig verzichtet wird.

Angestrebt wird ein kompletter Verzicht bis 2026. Im Erwerbsgartenbau soll bis 2030 ein weitgehender Ersatz von Torf stattfinden. Laut dem Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung sollen dazu Alternativen zur Torfnutzung entwickelt sowie ein Ausstiegsplan für den Torfabbau und die Torfverwendung beschlossen werden.

In diesem Frühjahr hatten sich der Zentralverband Gartenbau (ZVG) und der Verband Deutscher Garten-Center (VDG) in einer neuen Branchenempfehlung dafür ausgesprochen, bis 2025 eine Minderung des Torfanteils in Blumenerden auf 30 % und bis 2030 auf 10 % zu erreichen. Bei Kultursubstraten in der gärtnerischen Produktion von Zierpflanzen und Stauden geht es um eine Reduzierung auf einen Torfanteil von 50 % bis 2025 und 30 % bis 2030.
AgE
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