Laut dem Badischen Weinbauverband hat sich die schwierige Lage der Betriebe noch nicht in der Fläche niedergeschlagen. (c) proplanta
Das hat am Montag (5.2.) der Präsident des Badischen Weinbauverbandes, Rainer Zeller, vor Journalisten festgestellt. Nach seinen Ausführungen ist die wirtschaftliche Situation inzwischen für viele Betriebe so schwierig, dass perspektivisch auch in Baden nicht alle Flächen in der Weinproduktion gehalten werden dürften.
Zeller zeigte sich gleichwohl überzeugt, dass die Branche Lösungen finden und wieder ausreichend Gewinne einfahren werde und damit auch wieder für den Nachwuchs eine Perspektive bilden könne. Umso wichtiger ist es aber für Zeller, dass nun gemeinsam mit der gesamten Branche ein Punkteplan erarbeitet wird. Dieser soll dann der Politik vorgelegt werden. Die jüngsten agrarpolitischen Vorschläge haben laut Zeller das Fass einfach zum Überlaufen gebracht.
Marktkrise wohl nicht von kurzer Dauer
Sorgen bereitet Badens Winzern laut dem Verbandsgeschäftsführer Holger Klein die gegenwärtige Marktentwicklung. Er verwies auf die amtliche Statistik, wonach der mittlere Pro-Kopf-Weinverbrauch der Bundesbürger 2023 um 2,2% auf 19,9 Liter zurückging.
Für den gesamten deutschen Still- und Schaumweinmarkt bedeute dies einen Rückgang von 2,9% im Vorjahresvergleich auf 18,8 Mio. Hektoliter. „Das ist eine schwierige Situation für den Weinbau“, erklärte Klein. Weiter rückläufig sei auch der Marktanteil deutscher Weine im Inland, und zwar auf zuletzt 41%. Als Gründe für diese Entwicklung nannte Klein neben der schwachen Konjunktur den Preisdruck aus dem Ausland und die demografische Entwicklung. Der Geschäftsführer geht davon aus, „dass diese Krise nicht von kurzfristiger Dauer sein wird“.
Klein stellte fest, dass sich die schwache Marktlage noch nicht merklich auf die Fläche ausgewirkt habe. Nach vorläufigen Zahlen der Weinbaukartei habe sich 2023 die bestockte Rebfläche in Baden nur um 44 Hektar auf 15.702 Hektar verringert. In den vergangenen zehn Jahren sei das Weinanbaugebiet Badens um lediglich etwa 150 Hektar geschrumpft, dass seien nur 1% der gesamten Anbaufläche.
Mittelfristig rechnet der Verbandsgeschäftsführer aber mit einer deutlicheren Einschränkung der Rebflächen, da sich insbesondere Nebenerwerbsbetriebe zurückziehen dürften. Bereits jetzt sei festzustellen, dass große Betriebe sich verkleinerten, um Kosten für Fremdarbeitskräfte zu sparen.