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17.06.2019 | 04:45 | Aktueller Rat Baden-Württemberg 

Zügiger Reihenschluss in Zuckerrüben erwartet

Karlsruhe - Der Pflanzenschutzexperte vom Landwirtschaftsamt Bruchsal C. Erbe erwartet nachdem in Zuckerrüben inzwischen überall ausreichend Blattmasse vorhanden ist einen zügigen Reihenschluss.

Zuckerrübenanbau
(c) proplanta
Die regionalen Bestände präsentieren sich überwiegend unkrautfrei. Der Berater rät dazu die jetzt noch ausstehenden Bor-Spritzungen noch in dieser Woche abzuschließen um gegen die Herz – und Trockenfäule einen ausreichenden Schutz zu haben.

Der Befall durch Läuse braucht nicht weiter beobachtet werden, da die Lauspopulationen zusammengebrochen sind. Das landesweite Blattlausmonitoring ist für dieses Jahr beendet. Ab nun gilt es die Blattkrankheiten im Auge zu behalten.

Das feucht warme Klima der vergangenen zwei Wochen war sehr günstig für Infektionen der Zuckerrübe mit Blattkrankheiten wie z.B. Cercospora. Deshalb sollten Zuckerrübenschläge jetzt unbedingt intensiv kontrolliert werden. Wird es erneut feuchtwarm ist von einem frühen Befallsbeginn auszugehen. Die Gefahr von Cercosporabefall bei Rübenschlägen neben letztjährigen Rübenschlägen ist deutlich erhöht.

Die Schadensschwelle liegt bis zum 01. August bei 5% befallenen Blättern in der Summe aller Krankheiten. Bei einer Überschreitung der Schadensschwelle unverzüglich eine Behandlung in den frühe Morgenstunden durchführen.

Letztjährig haben insbesondere Mittel mit einem hohen Anteil des Wirkstoffes Epoxiconazol (z.B. Rubric, Duett Ultra, etc.) eine verhältnismäßig gute Wirkung aufgezeigt. Diese sollten bei der ersten Spritzung zum Einsatz kommen um die bestmögliche Krankheitseindämmung zu Befallsbeginn gewährleisten zu können.

Im gesamten Beratungsgebiet wurden Resistenzen von Strobilurinen gegenüber Cercospora festgestellt. Bei entsprechenden Präparaten (z.B. Juwel, Ortiva, etc.) ist demnach von keiner Wirkung gegen Cercospora auszugehen. Das Produkt Tridex Raincoat DG (750 g/kg Mancozeb) hat für diese Saison eine Notfallzulassung ab 15.06. bekommen und darf 3mal mit 2 kg/ha im Abstand von 14 Tagen in Zuckerrüben eingesetzt werden. Genau wie bei dem auf Kupfer basierenden Funguran Progress handelt es sich bei Tridex Raincoat DG um ein Kontaktfungizid mit vergleichbarer Wirkung. Dieses schützt den vorhanden Blattapparat vor Neubefall, kann aber vorhanden Infektionen nicht eindämmen. Dementsprechend ist der Einsatz von Tridex Raincoat DG ab einem niedrigen Ausgangsbefall nach Überschreiten der Schadschwelle sinnvoll und sollte dem entsprechenden Fungizid als Mischpartner beigefügt werden. Bislang ist noch keine Notfallzulassung für Funguran Progress erfolgt, wonach dieses Produkt nach aktuellem Stand diese Saison nicht zur Verfügung stehen wird.

Wie vergangenes Jahr treten bei Zuckerrüben vereinzelt bakterielle Blattflecken (Pseudomonas) auf. Diese sind nicht mit Fungiziden bekämpfbar und verursachen auch keine mit Pilzinfektionen vergleichbaren Schäden. Das Problem bei Pseudomonas ist, dass sie leicht mit Cercospora verwechselt werden kann. Deshalb ist eine genaue Kontrolle erforderlich. Nur wenn in den Nekrosen/Blattaufhellungen kleine schwarze Pünktchen vorhanden sind (Sporenlager), ist es Cercospora. Um dies feststellen zu können wird eine Lupe benötigt.

(Informationen aus dem Kreis Karlsruhe vom 13.06.2019)
ltz augustenberg
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