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09.10.2014 | 08:03 | Fischzucht Schleswig-Holstein 

Backhaus für Ausbau der Aquakultur

Rostock / Schwerin - Agrarminister Till Backhaus (SPD) sieht noch großes Wachstumspotenzial für die Fischzucht in Aquakulturen, er will dafür Unternehmensgründungen in Mecklenburg-Vorpommern gezielt fördern.

Speisefischzucht
(c) proplanta
Zukunftsträchtig seien dabei Anlagen, die umwelt- und ressourcenschonende Kreislauftechnologien nutzen, erklärte Backhaus am Mittwoch zum Auftakt einer Fachtagung der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei in Rostock. Seinen Worten zufolge wurden landesweit mehr als 30 Standorte gefunden, die für die Errichtung solcher Anlagen geeignet sind.

Im Vergleich der Bundesländer nimmt Mecklenburg-Vorpommern bei der Fischproduktion in Aquakulturen bislang einen mittleren Platz ein. Mit 908 Tonnen lag der Nordosten im Jahr 2013 gleichauf mit Thüringen. Spitzenreiter Bayern lieferte 6.400 Tonnen Fisch aus solchen Zuchtanlagen.

Der Bedarf an Fisch und Meeresfrüchten wachse beständig, erläuterte Backhaus. Deutschland könne die Nachfrage im eigenen Land nur zu 12 Prozent selbst decken und sei in hohem Maße von außereuropäischen Importen abhängig. Mit der geringen Nutzung von Aquakulturen werde eine Möglichkeit vergeben, die Eigenversorgung spürbar zu erhöhen.

Nach Erhebungen des Fisch-Informationszentrums in Hamburg kauften die Deutschen im Vorjahr 410.000 Tonnen Fisch und Meeresfrüchte. 20.000 Tonnen davon wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in deutschen Aquakulturanlagen produziert.

Anfang September war in Grevesmühlen (Nordwestmecklenburg) die erste Garnelenfarm im Nordosten in Betrieb gegangen. Sie nutzt die Abwärme aus dem regionalen Klärwerk, um das Wasser auf die für die Pazifik-Garnelen benötigten 28 Grad zu bringen. Die Landesregierung steuerte die Hälfte der Investitionssumme von 1,7 Millionen Euro bei.

Die Garnelenfarm zeige, dass Mecklenburg-Vorpommern auf einem richtigen Weg sei, sich aber weiter anstrengen müsse. «Daher werden wir mit den neuen Fördergeldern ab 2015 noch stärkere Akzente auf die Forschung und Förderung von Aquakultur setzen», kündigte Backhaus an.

Während die Aquakultur etwa in Asien boome, stagniere in Europa die Entwicklung, beklagte der Minister und verwies auf mitunter fragwürdige Produktionsmethoden: «Häufig wissen wir gar nicht, zu welchen Kosten die Fische und Meeresfrüchte in Fernost gehalten werden.»

Oft werde dort zu Lasten der Umwelt und unter Verabreichung hoher Medikamentendosen produziert. «Aus Sicht des Umwelt- und Verbraucherschutzes müssen wir die einheimische Aquakultur stärken, damit wir wissen wie, wo, was produziert wird.»
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