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02.11.2022 | 15:15 | Weltklimagipfel 

Erderhitzung: Ursachen, Folgen und Ansatzpunkte dagegen

Berlin - Am 7. November trifft sich die Staatengemeinschaft auf dem Weltklimagipfel in Ägypten.

Erderhitzung
(c) proplanta
Einige Fakten zum Thema Klima:

1) Im globalen Durchschnitt produzierte ein Mensch 2019 Treibhausgase mit der Klimawirkung 6,45 Tonnen CO2 (C02eq). In Indien waren es 2,46, in Afrika 2,86, in der EU 7,08, in China 8,41 (Tendenz steigend), in Deutschland 8,62 (Tendenz sinkend) und in den USA 17,54 Tonnen CO2eq. Weltweit wurden fast 50 Milliarden Tonnen CO2eq produziert, so viel wie nie zuvor. Ein Viertel davon kam aus China (Quelle: Our World in Data).

2) Die CO2-Konzentration der Atmosphäre ist seit der Industrialisierung um rund 50 Prozent gestiegen und lag 2021 nach Daten der US-Klimabehörde NOAA im Schnitt bei 415 ppm (Teilchen CO2 pro Millionen Teilchen).

3) Die Durchschnittstemperatur ist seit Ende des 19. Jahrhunderts bis 2021 laut Weltwetterorganisation global um 1,1 Grad gestiegen. In Deutschland sind es nach Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) sogar rund 1,6 Grad, weil sich die Luft über Landflächen mehr erwärmt als über Ozeanen. Vergleicht man das sehr warme Jahrzehnt 2011 bis 2020 mit den ersten 30 Jahren der Auswertung ab 1881, wurde es in Deutschland laut DWD sogar um rund 2 Grad wärmer.

Folgen

4) In den meisten Landregionen sind Hitze-Ereignisse dem Weltklimarat zufolge häufiger, intensiver und länger geworden. In einigen Gebieten wie im Mittelmeerraum und einem Großteil Afrikas gebe es mehr Dürren.

5) Die Zahl heißer Tage hat sich laut DWD über Deutschland gemittelt seit den 1950er Jahren verdreifacht - von etwa drei auf derzeit etwa neun Tage pro Jahr. An diesen ist es mindestens 30 Grad heiß. Das Land verlor durch die Eisschmelze bereits einen der fünf Gletscher.

6) Der Meeresspiegel stieg nach Angaben des Weltklimarats im Zeitraum 2006-2018 im Schnitt um 3,7 mm pro Jahr und damit dreimal so schnell wie früher. 1901-1971 waren es noch 1,3 mm pro Jahr.

Es gibt noch viel Klimaschutz-Potenzial

7) Die Zahl der Autos je 1.000 Einwohner stieg von 2011 bis 2021 in Deutschland von 517 auf 580 Pkw (Destatis). Der Anteil der SUV-Neuzulassungen verdoppelte sich von 2016 bis 2021 auf 25,4 Prozent. Der Anteil neu zugelassener reiner Elektro-Pkw (BEV) liegt zwar niedriger, verdoppelte sich jedoch allein innerhalb eines Jahres und stieg auf 13,6 Prozent an (Kraftfahrt-Bundesamt). Die Zahl der Fahrräder ist von 2011 bis 2021 in Deutschland mit einem Plus von 15,7 Prozent stärker gestiegen als die Zahl der Autos (plus 13,9).

8) Besonders stark erhöhte sich die Zahl der in Deutschland abgeflogenen Passagiere, und zwar von 2009 bis 2019 um 37 Prozent auf den Höchstwert von 124,4 Millionen (an 24 größten Flughäfen Deutschlands). Danach sackte sie stark ab, vor allem aufgrund der Pandemie. Bereits 2019 war die Kurve jedoch etwas abgeflacht. Schon seit 2018 sank die Zahl der Passagiere auf Inlandsflügen.

9) Der Fleischverzehr in Deutschland ist von 2011 bis 2021 von 62,8 auf 55 Kilogramm pro Person im Jahr zurückgegangen, besonders deutlich seit 2019. Hauptursache war nach Daten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung der verminderte Schweinefleisch-Konsum.

10) Der Anteil der erneuerbaren Energien wie Wind und Solarenergie am Brutto-Stromverbrauch in Deutschland hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt auf 41,1 Prozent 2021. Ihre Anteile in den Bereichen Wärme (16,5 Prozent) und Verkehr (6,8 Prozent) stiegen langsamer. Um die künftigen EU-Klimaziele zu erreichen, ist laut Umweltbundesamt ein schnelleres Wachstum der Erneuerbaren nötig.
dpa
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