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07.09.2023 | 06:04 | Unwetterkatastrophe 

Starkregen im Mittelmeerraum - Das ist wirklich extrem

Berlin/Offenbach - In Mittelmeerländern wie Griechenland und Spanien machen extremer Stark- und Dauerregen sowie Unwetter den Menschen zu schaffen.

Unwetterkatastrophe
In Mittelmeerländern wie Griechenland und Spanien gibt es extreme Niederschläge. Mancherorts regnet es in wenigen Tagen so viel wie in Teilen Deutschlands im ganzen Jahr, sagt ein Meteorologe. Die Situation hat Gründe. (c) proplanta
«Innerhalb von zwei bis drei Tagen kommt es punktuell zu so viel Niederschlag wie in manchen Regionen Deutschlands im ganzen Jahr», erklärte Meteorologe Felix Dietzsch vom Deutschen Wetterdienst (DWD) der Deutschen Presse-Agentur. «Die Situation ähnelt der im Ahrtal 2021, nur mit einem Vielfachen der Regenmenge.» Was ist der Grund für die Extrem-Niederschläge?

«Es ist ein zufälliges Zusammenspiel mehrerer Faktoren», erklärt Dietzsch. Aktuell gebe es eine angespannte Großwetterlage in Europa, eine sogenannte Omega-Wetterlage. Über Deutschland gibt es demnach ein ausgeprägtes Hochdruckgebiet, um das die Luft sozusagen herum fließt. «An der südwestlichen und südöstlichen Flanke dieses Hochdruckgebiets bilden sich Tiefdruckgebiete aus. Diese treffen derzeit auf Spanien und Griechenland und sind dort sehr ortsfest» - sie bleiben also lange.

In Kombination mit einer sehr feuchten, warmen und instabilen Luftmasse führe das zu langanhaltendem Starkregen in Verbindung mit Gewittern. Zudem stoße diese Verbindung auf Gebirge, die zum Abregnen zwingen. «Die Regenmengen haben auch in unseren bekannten Statistiken außerordentlichen Seltenheitswert. Das ist wirklich extrem.»

Dabei kommen laut DWD mehrere Faktoren zusammen. Zum einen liege das Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeer und bewege sich zunächst kaum von der Stelle. Zum anderen werde an dessen Vorderseite «dauerhaft warme, sehr feuchte und hochreichend instabile Luft herangeführt», erklärte DWD-Sprecher Uwe Kirsche. Diese treffe an der Ostküste des griechischen Festlandes auf etwa 500 Meter hohe Bergketten, so dass sich dort nahezu stationäre Gewitter aufbauten und immer wieder erneuerten.

Für ein Einzelereignis lässt sich ein Zusammenhang zum Klimawandel kaum benennen, klar ist aber, dass aufgeheizte Luft und die hohen Wassertemperaturen im Mittelmeer zu mehr Wasserverdampfung führen. An anderer Stelle regnet dieses Wasser wieder ab. Generell führt der menschengemachte Klimawandel zu häufiger auftretenden Extremwetterphänomenen.

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dpa
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