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10.02.2020 | 16:45 | Unwetterschäden 

Sturmtief Sabine: Die Schäden in Europa im Überblick

Berlin - Sturmtief «Sabine» hat in Teilen Europas am Sonntag und Montag Schäden angerichtet. Das Zentrum des Sturms, der in Ländern wie Großbritannien, Frankreich und Belgien «Ciara» genannt wird, lag erst nördlich von Schottland und verlagerte sich dann zur Norwegischen Küste.

Unwetterschäden Europa Sturmtief Sabine
Tausende Haushalte sind ohne Strom, Flüge entfallen, Bäume stürzen auf Straßen und Gleise. Sturmtief «Sabine» fegt über den Norden Europas. Meist geht es glimpflich aus. (c) proplanta
Vor allem im Nordwesten des Kontinents blieben deshalb Haushalte ohne Strom, Zugfahrten und Flüge fielen aus. In Polen starben wegen des Sturms eine Frau und ihre Tochter.

In Großbritanniens kam am Sonntag ein Autofahrer durch einen umstürzenden Baum um. Der 58-Jährige war zwischen Winchester und Micheldever in Südengland unterwegs, teilte die Polizei mit. In einigen Regionen brachte der Sturm binnen 24 Stunden so viel Regen, wie sonst in eineinhalb Monaten fällt. Mehr als 20.000 Haushalte waren in der Nacht zum Montag ohne Strom. Überschwemmungen und umgestürzte Bäume behinderten den Verkehr auf Straßen und Schienen erheblich. In Brentwood (Essex) stürzte ein Auto in einen kleinen Krater, der über Nacht auf der Straße entstanden war. Auch Flüge fielen aus.

In Belgien verursachte der Sturm etliche Schäden. Medienberichten zufolge wurde jedoch niemand verletzt, als vielerorts im Land Bäume und Baugerüste umstürzten und die Böen Dächer abdeckten. Züge fuhren auf vielen Strecken verspätet oder eingeschränkt. Im Hafen von Antwerpen kippten aufeinandergestapelte Container um. In Zottegem westlich von Brüssel fällte der Sturm eine etwa 150 Jahre alte Pappel, die laut dem Sender VBRT als eingetragenes Naturdenkmal geschützt war.

In Frankreich waren zunächst rund 130.000 Haushalte ohne Strom. Betroffen waren nach Angaben des Netzbetreibers Enedis der Großraum Paris sowie Nord- und Ostfrankreich, wo auch zahlreiche Verbindungen mit Regionalzügen entfielen. Für mehr als 30 Départements dauerte die vom französischen Wetterdienst Météo-France ausgerufene erhöhte Alarmbereitschaft am Montag an. Dutzende Flüge fielen aus.

In der Slowakai waren Tausende Haushalte ohne Strom. Dort galt laut Wetterdienst SHMU die höchste Unwetter-Warnstufe.

Auch in Österreich und der Schweiz kam es zu Beeinträchtigungen im Flug-, Bahn- und Straßenverkehr. In der schweizerischen Gemeinde Wald krachte eine S-Bahn am Montagmorgen in einen umgestürzten Baum. Verletzt wurde niemand, wie die Nachrichtenagentur sda berichtete. Ein ähnlicher Unfall ereignete sich am Sonntagabend in Moutier im Kanton Bern, auch dort gab es keine Verletzten. An den Flughäfen Zürich, Basel-Mülhausen und Wien fielen durch den Sturm seit Sonntagabend zahlreiche Flüge aus.

Auch in Tschechien waren zeitweise mehr als 300.000 Haushalte ohne Elektrizität, weil Stromleitungen durch umstürzende Bäume beschädigt wurden, wie Energieversorger mitteilten. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz, um Straßen freizuräumen und Dächer zu sichern. In Prag wurden ein 15 Jahre alter Junge und ein 14 Jahre altes Mädchen verletzt, als ein Baum auf einem Spielplatz umstürzte. In der Grenzstadt As (Asch) und im südböhmischen Bezirk Prachatice (Prachatitz) wurden zwei Fahrer verletzt, als Bäume auf ihre Autos krachten. Am Macha-See erwischte ein Baum eine Touristin, die mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht wurde. Im Bahnverkehr kam es zu zahlreichen Ausfällen und Verspätungen.

In Polen wurden im Skiressort Bukowina Tatrzanska im Süden des Landes am eine Frau und ihre Tochter auf einem Parkplatz von herabfallenden Dachteilen erschlagen. Laut einem Polizeisprecher wurden eine weitere Frau und ein Junge bei dem Unglück verletzt und mit leichteren Kopfverletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Am Montag waren zudem mehr als 55.000 Haushalte ohne Strom, wie die Nachrichtenagentur PAP berichtete. Bis 6.00 Uhr morgens mussten die Feuerwehren landesweit zu mehr als 1.100 Einsätzen ausrücken, um unter anderem Bäume von den Straßen zu räumen.

In Estland waren am Montag 2.300 Haushalte ohne Elektrizität, in Litauen waren es gut 3.000 Haushalte, wie die örtlichen Stromversorger mitteilten. Besonders betroffen waren Haushalte in den küstennahen Regionen an der Ostsee. Wegen der starken Winde und der damit verbundenen hohen Wellen kam der Fährbetrieb teilweise zum Erliegen. Auch der Flugverkehr war betroffen: Der Frühflug der lettischen Fluglinie Air Baltic von Riga nach München am Montagmorgen wurde durch den Sturm zum Umkehren gezwungen, wie eine Sprecherin des Flughafens in Riga mitteilte.

In Norwegen und Schweden mussten sowohl am Sonntag als auch am Montag zahlreiche Flüge gestrichen werden. Fähren blieben im Hafen und Zugverbindungen wurden eingestellt. Die Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden war wegen starken Windes am Sonntag bis Mitternacht gesperrt. Auf einem See in der schwedischen Gemeinde Svenljunga kenterten am Sonntag zwei Angler mit ihrem Boot - einer starb, nach dem anderen wurde am Montagnachmittag noch gesucht.
dpa
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