Sie heißen Rions-Wasser-Hahnenfuß, Wurzelnde Simse oder Rötlicher Wasser-Ehrenpreis - viele Pflanzen sind vom Aussterben bedroht. Tests in Sachsen haben nun gezeigt, dass ihnen die vorhandene Natur bei kluger Nutzung wieder Lebensraum bieten kann. (c) proplanta
Die sogenannte Sömmerung sei deshalb in das Förderprogramm von Teichen aufgenommen worden, gab das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie am Freitag in Dresden bekannt. Auf trockengelegten Flächen habe man innerhalb von zweieinhalb Vegetationsperioden fast 230 Pflanzenarten nachweisen können.
Darunter befindet sich der Rions-Wasser-Hahnenfuß, der lange Zeit in Sachsen als verschollen galt. Mehr als zehn Prozent der gefundenen Pflanzen stünden auf der Roten Liste, teilte die Behörde mit. «Auch für eine Vielzahl von Insekten sind gesömmerte Teichflächen ein attraktiver Lebensraum. 29 Wildbienen-, 13 Tagfalter-, 18 Libellen- und acht Heuschreckenarten nutzten die Versuchsflächen».
Dem Landesamt zufolge war die Sömmerung über Jahrhunderte fester Bestandteil der Teichwirtschaft. Dabei habe man nicht bewirtschaftete Teiche als Anbaufläche für Feldfrüchte oder als Viehweide genutzt.
«Die Tests ergaben, dass das verringerte Wasserdargebot in Zeiten zunehmend häufiger auftretender wasserarmer Sommer besser eingesetzt werden kann, wenn ein Teil der Teiche trockengelegt wird. Davon profitieren die übrigen Teiche mit ausreichend hohen Wasserständen.»
Die Sömmerung sei außerdem eine gute Möglichkeit, Teiche ohne Einsatz von Bioziden zu desinfizieren, hieß es weiter. «Die Austrocknung und ultraviolette Strahlung der Sonne führen zur Inaktivierung von Krankheitserregern, wie zum Beispiel Viren, Bakterien oder Parasiten. Zudem können auf den trockenfallenden Flächen Feldfrüchte oder auch speziell angepasste Blühmischungen für Insekten angebaut werden.»