Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
31.08.2011 | 20:19 | Wetterrückblick August 2011 

Wetter in der Schweiz im August 2011

Zürich - Der August 2011 gehört zu den zehn wärmsten in den Datenreihen der MeteoSchweiz seit dem Jahr 1864. Die positive Temperaturabweichung vom Mittel der Jahre 1961-90 betrug 2-3 Grad. Eine Hitzewelle trat im letzten Monatsdrittel auf.

Wetter in der Schweiz im August 2011
(c) proplanta
Die Niederschläge waren verbreitet zu gering. Vereinzelt sorgten heftige Gewitterregen aber für Regenüberschüsse. Die Besonnung war größer als im Mittel der Jahre 1961-90.


Trockene 1. August-Feiern

Der Nationalfeiertag begann im Norden mit Tiefstwerten von 9 bis 12 Grad nicht nur sehr kühl, sondern vom Aargau bis zum Bodensee auch herbstlich mit einer Hochnebeldecke, welche die Temperaturen bis Mittag nur auf etwa 15 Grad ansteigen ließ. In der Südschweiz hingegen war es mit 15 bis 18 Grad schon morgens angenehm. Im Übrigen präsentierte sich der Nationalfeiertag sonnig, und auch die abendlichen Feierlichkeiten wurden von keinerlei lokalen Schauern oder Gewittern getrübt. Nach einem sommerlichen Tagesende sanken die Temperaturen im Norden bis Mitternacht allerdings auf 14 bis 16 Grad ab. Im Süden wurden um Mitternacht noch immer verbreitet über 20 Grad gemessen. Der 2. August war dann landesweit sonnig und hochsommerlich warm. Im Zentralwallis wurden über 30 Grad gemessen.


Vom 3. bis 9. August teils ergiebige Regenfälle vor allem auf der Alpensüdseite

Ein Tief über Nordwesteuropa führte ab dem 3. August schwül-warme Luft heran. Häufige Schauer und teils starke Gewitterregen waren die Folge. Lokal trat auch Hagelschlag auf. Die Sonne zeigte sich nur gelegentlich. Am 3. August fielen vor allem am Alpennordhang und im mittleren Tessin ergiebige Niederschläge. Die Station Cimetta registrierte innerhalb etwa einer Stunde 60 mm Regen. Am 5. August wurden in Lugano über 50 mm Niederschlag gemessen. Auch der 6. August blieb überwiegend bewölkt mit Schauern und Gewittern. Recht heftig waren diese im Gebiet von Entlebuch bis Luzern und regional im Appenzellerland.

Am 7. August stieß feucht-kühle Polarluft Richtung Poebene vor. Im mittleren Tessin fielen bei sehr starken Gewitterregen lokal über 100 mm Niederschlag. Die Starkregen dehnten sich abgeschwächt in nordöstlicher Richtung bis Nordbünden aus. Danach wurde das Wetter im Süden wieder sonnig und sommerlich warm. Im Norden blieb es vorerst bewölkt und kühl mit einzelnen Schauern und Gewittern. Am 9. August erreichten die Tageshöchsttemperaturen hier nicht einmal mehr 20 Grad.


Heftiges Gewitter im Brüniggebiet

Das zweite Monatsdrittel war deutlich sonniger. Die Temperaturen stiegen auch im Norden schon am 12. August wieder auf sommerliche Werte an. Zur Monatsmitte überquerte aber eine Störung mit kräftigen Regenfällen unser Land. Am Vorabend bildeten sich im Jura und am zentralen und östlichen Alpennordhang teils kräftige Gewitter. Am 18. August kam es im Brüniggebiet erneut zu einem heftigen Gewitter. Ein Erdrutsch verschüttete dabei die Bahnlinie.


Spätsommerliche Hitzewelle

Vom 19. bis 26. August sorgte ein beständiges Hoch für viel Sonnenschein und große Hitze. Die 30-Grad-Marke wurde verbreitet überschritten. Der 22. August avancierte zum heißesten Tag des Jahres. Die größte Hitze registrierte die Station Sion mit 36.8 Grad. Für diesen Messstandort der MeteoSchweiz bedeutete dies einen neuen Hitzerekord für die zweite Augusthälfte. Es bildeten sich auch die ersten lokalen Hitzegewitter vor allem im Berner Oberland.

Am 23. August verlagerte sich ein Hagelgewitter von Oberägeri bis Weinfelden. Tags darauf traten Hagelgewitter vom Oberaargau bis in den Aargauer Jura auf. Starke Gewitter zogen auch von der Region Thun nach Hergiswil und von Adelboden und Kandersteg über Interlaken und den Brünig zum Vierwaldstättersee und von dort unter Abschwächung zum Obersee. Am 25. August wurde die Gegend von Boltigen im Simmental bis Thun von einem Hagelgewitter getroffen.


Ungewöhnlicher Sommerföhn mit nachfolgendem Temperatursturz im Norden

Auf der Vorderseite eines von Frankreich heranrückenden Tiefs kam es am 26. August zu einer für den Monat August ungewöhnlich starken Südföhnlage. Der Südföhn stieß teilweise bis zur Nordgrenze der Schweiz vor. Von den Savoyeralpen her wurde er auch in Genf spürbar. Die Föhnböen erreichten in den Tälern des zentralen und östlichen Alpennordhangs Windspitzen von 70 bis 90 km/h, in Luzern sogar bis 104 km/h. Auf dem Gütsch oberhalb Andermatt (2287 m) wurden Orkanböen bis 154 km/h gemessen. Die Temperaturen stiegen vor allem im Osten wieder bis 33 Grad, in Sion sogar bis 34 Grad. Abends stießen dann polare Luftmassen mit Westwindböen von 60 bis 80 km/h zu den Alpen vor. In Glarus wurden sogar Windspitzen von 99 km/h gemessen.

Die Temperaturen stürzten auf der Alpennordseite in wenigen Stunden um 10 bis 17 Grad in die Tiefe. In Kloten wurden noch um 17.20 Uhr 31.9 Grad gemessen. Um 20.40 Uhr waren es bereits nur noch 14.8 Grad. Die in Bodennähe rasch einfließende Kaltluft bei zugleich in der Höhe noch anhaltenden Föhnwinden verhinderte schwere Gewitter und Starkregen. Am 27. August vormittags fiel in den Alpen örtlich bis auf 1.800 Meter hinunter Schnee. Die Tageshöchsttemperaturen blieben auf der Alpennordseite unter 20 Grad. Am folgenden Sonntagmorgen wurden im Mittelland gerade mal frühwinterliche 6 bis 8 Grad gemessen. In den Niederungen des Tessin hingegen erreichten die Höchstwerte dank dem Nordföhn weiterhin 26 bis 28 Grad.


Monatsbilanz

Der August 2011 war 2 bis 3 Grad wärmer als im Mittel der Jahre 1961-90. Die Sonnenscheindauer war deutlich größer als im Mittel der Jahre 1961-90. Bis zum 29. August wurden in der Innerschweiz und Ostschweiz schon 115 bis 135 Prozent der Norm registriert. Die Regenmengen blieben im Allgemeinen unterdurchschnittlich, erreichten aber wegen der Gewittertätigkeit lokal sehr unterschiedliche Werte. In der Nordschweiz, im östlichen Jura, im westlichen und zentralen Mittelland, am westlichen Alpennordhang und im Unterwallis sowie im Sottoceneri wurden im Allgemeinen nur 45 bis 70 Prozent der normalen Regensummen gemessen.

An der Station Stabio im Mendrisiotto fielen sogar nur 19 Prozent der normalen Augustregen. Noch extremer war hier die Trockenheit im August 1991 gewesen. In den anderen Gebieten waren die Regendefizite geringer. Punktuell gab es wegen gewittriger Starkregen aber auch Regenüberschüsse. (meteoschweiz)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Wärmster März seit Wetteraufzeichnungen

 13. milder Winter in Folge - Februar bricht Rekord

  Kommentierte Artikel

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?