Der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach und Meteomedia in Bochum berichten immer wieder von unterschiedlichen kältesten Orten im Land. Beide Wetterdienste arbeiten zwar mit dem gleichen internationalen Standard, um Temperaturen zu messen. Den Unterschied macht jedoch der Messort: Der Wetterdienst und das von ARD-Wetterexperte Jörg Kachelmann gegründete Bochumer Unternehmen haben ihre Messstationen an verschiedenen Orten aufgestellt.
Meteomedia kaufe die Daten des Deutschen Wetterdienstes und habe zusätzlich eigene Messstellen, erklärt Nils Dick von Meteomedia. Um lokale Vorhersagen machen zu können, brauche das Unternehmen auch lokale Stationen. Nach Angaben von Kachelmann verfügt Meteomedia damit über die Daten von insgesamt 949 Messstationen - 480 Stationen mehr als der DWD.
Der Meteorologe Christian Herold vom Deutschen Wetterdienst betont: In Tieflagen können sich sogenannte Kaltluftseen bilden. Dort sei es fünf Grad kälter als an umliegenden Orten. «Kachelmann hat einige Stationen in solchen Löchern stehen.» Mit seinen aus Steuergeld finanzierten Messstationen könne der
DWD seinen gesetzlichen Auftrag, flächendeckend Wetter und Klima zu beobachten, ausreichend erfüllen, sagte Sprecher Uwe Kirsche.
Die Methode beider Dienste ist jedoch die Gleiche: Gemessen wird zwei Meter über dem Boden, auf freier Fläche und in einer gut durchlüfteten aber vor Sonnenstrahlen geschützten «Wetterhütte». Die Tiefsttemperaturen im Winter werden um sieben Uhr morgens festgestellt: Es ist der kälteste Wert der vergangenen zwölf Stunden. (dpa)