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06.06.2016 | 08:43 | Starkregen und Blitzeinschläge 

Wochenende war von Unwettern geprägt

Mendig - Unwetter haben am Wochenende erneut über Teilen Deutschlands gewütet. Nach Blitzeinschlägen mit mehr als 70 Verletzten brachen Behörden das Festival «Rock am Ring» mit rund 90.000 Besuchern ab.

Unwetter über Deutschland
Schwere Unwetter stoppen das Musikfestival «Rock am Ring» in Rheinland-Pfalz. Zehntausende treten vorzeitig den Heimweg an. Auch in Baden-Württemberg und Bayern kehrt keine Ruhe ein. (c) proplanta
Die Verbandsgemeinde Mendig in der Eifel (Rheinland-Pfalz) entzog die Genehmigung. In Bayern erklärte am Sonntag das Landratsamt Weilheim-Schongau für ein Hochwasser-Gebiet rund um Polling den Katastrophenfall.

Auch in Baden-Württemberg verursachte Regen neue Probleme in ohnehin stark betroffenen Regionen. An Berghängen glitt Erde ab, Straßen wurden unterspült oder überflutet. In der neuen Woche drohen regional weiter Gewitter.

Bei «Rock am Ring» auf völlig verschlammtem Gelände hatte es am Samstagabend nach zwischenzeitlicher Unterbrechung noch Konzerte der US-Band Red Hot Chili Peppers und der Band The BossHoss gegeben. Am Sonntagvormittag machten sich die Besucher dann auf den Heimweg. Traktoren mussten Wohnmobile aus dem Gelände ziehen.

Konzertveranstalter Marek Lieberberg sprach von einem Fall «höherer Gewalt». Man habe sich der Anordnung gebeugt, auch wenn man das Festival gerne am Sonntag zum Abschluss gebracht hätte. Dem Innenminister von Rheinland-Pfalz warf er vor, die Verantwortung für die Absage auf die Gemeinde abgeschoben zu haben.

In der oberbayerischen Gemeinde Polling gab es am Sonntag Überschwemmungen, Straßen seien überflutet, Keller vollgelaufen, hieß es von den Behörden. Rund 50 Haushalte mit 500 Personen seien betroffen. Die Schadenshöhe war zunächst unklar. Rund 700 Helfer waren im Einsatz. Mit Sandsäcken wurde ein Bach-Damm stabilisiert.

Im niederbayerischen Krisengebiet um Simbach am Inn blieb es Sonntag vergleichsweise ruhig. Die Aufräumarbeiten gingen weiter. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hatte sich am Samstag ein Bild gemacht. In Niederbayern, wo die Flutwelle sieben Tote gefordert und nach Schätzungen mehr als eine Milliarde Euro Schaden verursacht hat, sollen ab Montag jetzt auch etwa 100 Bundeswehr-Soldaten mithelfen.

In Schwäbisch Gmünd, wo es vor knapp einer Woche zur Katastrophe gekommen war und zwei Menschen starben, bahnte sich am Samstag vom Mutlanger Berg eine Schlammlawine durch ein Waldstück den Weg. Retter räumten die Wohnhäuser unterhalb des Hangs und sperrten Straßen. 23 Bewohner suchten vorübergehend Unterschlupf bei Verwandten und Freunden. Entwarnung gab es später von einem Geologen, der die Lage vom Hubschrauber aus begutachtet und für ungefährlich erklärt hatte.

Ein Stadtsprecher sagte, es gebe eine enorme Spendenbereitschaft. Eine konkrete Spendensumme will der Landkreis am Montag bekanntgeben.

Auch für Einwohner und Helfer in Braunsbach - ebenfalls in Baden-Württemberg - ging der Wiederaufbau weiter. Das Dorf, durch das vor rund einer Woche eine Welle aus Schlamm und Flusswasser rauschte, war am Wochenende mit Tausenden Sandsäcken gesichert. Baumaschinen räumten Schutt und Geröll weg.

Die andauernden Schauer verschonten auch Autobahnen nicht: Die A8 nahe Pforzheim wurde am Samstag von Starkregen unterspült und beschädigt. Eine vorübergehende Sperrung hob die Polizei Stunden später jedoch wieder auf.

In Bonn richtete die Stadt am Sonntag einen Krisenstab ein, nachdem am Samstagabend Bäche über die Ufer getreten, Keller vollgelaufen und Straßen überflutet worden waren.

An diesem Montag ist laut Deutschem Wetterdienst vorübergehend mit ruhigerem Wetter zu rechnen. Lediglich westlich des Rheins sowie am Alpenrand gebe es Potenzial für unwetterartige Entwicklungen. Am Dienstag sei die Wahrscheinlichkeit für heftige Gewitter im Westen und Nordwesten am höchsten.

In der französischen Hauptstadt Paris, wo nächstes Wochenende die Fußball-EM beginnt, entspannte sich währenddessen die Hochwasserlage. Die Pegelstände der Seine sanken.
dpa
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