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27.10.2014 | 14:50 | US-Bananenriese 

Chiquita akzeptiert doch Cutrale-Übernahmeangebot

Charlotte - Bananen und Orangen passen doch zusammen: Chiquita hat den hartnäckigen Widerstand aufgegeben und das Übernahmeangebot des Saftkonzerns Cutrale akzeptiert.

Chiquita-Bananen
Der brasilianische Saftkonzern Cutrale schien beim US-Bananenriesen Chiquita keine Übernahmechance zu haben. Das Management wollte lieber mit einer irischen Firma fusionieren, um Steuern zu sparen. Unter dem Druck der Aktionäre erfolgte nun jedoch die 180-Grad-Wende. (c) proplanta
Am Montag gab der Verwaltungsrat klein bei und meldete die Einigung mit den Brasilianern. Die Geschäftsführung hat damit innerhalb weniger Tage eine radikale Kehrtwende vollzogen.

Sie wollte sich eigentlich mit dem irischen Wettbewerber Fyffes zum weltgrößten Bananenkonzern zusammenschließen. Doch neue Steuerregeln und die eigenen Aktionäre durchkreuzten das Vorhaben.

Cutrale zahlt gemeinsam mit dem Safra-Konsortium 14,50 Dollar pro Chiquita-Anteilsschein. Die Übernahme soll bis Anfang 2015 abgeschlossen werden. Insgesamt geben die Unternehmen einen Transaktionswert von 1,3 Milliarden Dollar (1,0 Mrd. Euro) an, dabei sind allerdings Chiquitas Schulden berücksichtigt. Ohne diesen Posten wird die Firma bei der Kaufofferte auf etwa 681 Millionen Dollar taxiert.

Für Chiquita-Aktionäre bedeutet das Angebot einen Aufschlag von 33,8 Prozent auf den letzten Schlusskurs, bevor die Geschäftsführung im März das Abkommen über eine Verschmelzung mit Fyffes getroffen hatte. Die üppige Prämie mag erklären, warum die Aktionäre am letzten Freitag für die aufgebesserte Offerte stimmten. Doch es gibt auch noch andere Gründe.

So zahlt Cutrale bar, während es bei einer Fyffes-Hochzeit zu einem für Investoren weniger attraktiven gegenseitigen Aktientausch gekommen wäre. Zudem drohte ein wesentlicher Anreiz der Fusion mit Fyffes wegzufallen. Durch den Zusammenschluss hätte Chiquita - so sah es zumindest der ursprüngliche Plan vor - den Firmensitz nach Irland verlegen und Steuern sparen können.

Irland und Amerika kündigten aber jüngst Maßnahmen an, mit denen künftig verhindert werden soll, dass Geld auf diese Weise am Fiskus vorbeigeschleust wird. Irlands Regierung beschloss vor knapp zwei Wochen, das als «Double Irish» bekannte und häufig von US-Unternehmen genutzte Steuerschlupfloch zu schließen. US-Finanzminister Jacob Lew hatte dieser Praxis bereits vor einem Monat den Kampf angesagt.

«Das Geschäft zeigt, dass der Verwaltungsrat sich der Maximierung des Unternehmenswerts im Sinne der Aktionäre verschrieben hat», sagte Chiquita-Chef Edward Lonergan. In den Verhandlungen habe die Unternehmensführung gewaltigen Respekt für das Team von Cutrale und dessen große Expertise im globalen Agrarmarkt aufgebaut. Letzte Woche hatte das noch ganz anders geklungen - aber das war, bevor die Chiquita-Aktionäre ihr Votum abgegeben hatten. (dpa)
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