(c) proplanta Er saugt sie präzise an und legt sie blitzschnell in einem Kästchen ab - der Roboter spielt Halma. Angela Merkel ist beeindruckt von dem schnellsten «Pick-and-Place»-Roboter der Welt - bei ihrem Rundgang auf der Hannover Messe am Montag bekommt sie noch mehr Innovationen zu sehen. Ihre Botschaft: Die deutsche Wirtschaft ist innovativ und kreativ genug, um gestärkt aus der schweren Konjunkturkrise zu kommen. Merkel will Zuversicht verbreiten. «Vielleicht ist die Hannover Messe ein kleines Signal, dass wir langsam am Tiefpunkt angekommen sind.»
Zwei Stunden Zeit nimmt sich Merkel für ihren Rundgang mit zwölf Stationen, begleitet von einem großen Tross, an der Spitze der Regierungschef des Messe-Partnerlandes Südkorea, Han Seung-Soo. Für die promovierte Naturwissenschaftlerin ist der Rundgang fast schon ein Heimspiel. Konzentriert folgt sie den Ausführungen der Unternehmenschefs und fragt interessiert nach. «Ich bin sehr fasziniert von ihrem Sachverstand und den Fragen, die sie gestellt hat», sagt SEW-Produktingenieur Oliver Timmerhues.
SEW zeigt Merkel elektrische Antriebstechnik, mit der Prozesse optimiert und Energie gespart werden kann. Energieeffizienz - dieses Top-Thema der Industrieschau zieht sich wie ein roter Faden beim Rundgang Merkels. So betrachtet sie das Modell einer Bioethanol- Anlage, moderne Turbinen für Windkraftanlagen, Hybridtechnik und lässt sich über «klimafreundliche Kohlekraftwerke» informieren.
Besonders das Messe-Motto der Firma Wittenstein dürfte Merkel gefallen: «Energieeffizienz heißt bei uns "Technik ist weiblich"», sagt Juniorchefin Anna-Katharina Wittenstein. Dies sei ein Ausdruck für ein neues Technik-Verständnis: offensiv und leidenschaftlich, emotional und rational, als typisch weibliche Attribute. Wittenstein präsentiert ein Getriebe für eine Windkraftanlage, dann stellt sie Merkel das Stand-Team des Unternehmens vor - ausnahmslos Frauen. Die Kanzlerin fragt nach, erkundigt sich, was die Damen studiert haben. Die zuvor meist ernste Merkel, studierte Physikerin, taut zum ersten Mal bei ihrem Rundgang spürbar auf.
Der Vater der Juniorchefin bleibt diesmal im Hintergrund - Firmenchef Manfred Wittenstein, zugleich Präsident des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau. Die deutsche Schlüsselbranche ist von der Krise arg erwischt worden, sie erlebt einen historischen Auftragseinbruch. Dennoch aber gebe es keinen Grund, mutlos zu sein - der deutsche Maschinenbau habe die allerbesten Voraussetzungen, auf einen langfristigen Wachstumspfad zurückzukehren. In diese Kerbe schlägt nun auch Merkel. Sie habe während ihres Rundgangs ein optimistisches Gefühl bei den Unternehmen gespürt, sie alle wollten gestärkt aus der Krise hervorgehen. «Innovationen, Energieeinsparungen - das sind die Dinge, die für die Zukunft maßgebend sein werden.» (dpa)
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