Ganz zufrieden ist sie nicht. «Das ist schweres, dickes Gras», beklagt sie. Tänzer gehört zu den «Salbitzer Sensen-Ladies», die an diesem Freitag und Samstag mit Heimvorteil bei der Weltmeisterschaft im Mähen mit der Sense um den Titel kämpfen.
Rund 230 Teilnehmer aus dem In- und Ausland sind nach Angaben des Veranstalters, des Salbitzer Dorf- und Heimatvereins, zur WM gereist.
Die Teams kommen aus allen Ecken Deutschlands, von Wiesmoor in Ostfriesland bis Calw in Baden-Württemberg. Einige sind Bauern, andere betreiben das Sensen als Hobby und Traditionspflege.
Auch aus Spanien, Polen, Slowenien, Österreich und der Schweiz sind Sensen-Männer und -Frauen zum Wettstreit um die schönste gemähte Wiese angetreten. So absurd es klingt, so ernst nehmen die Teilnehmer den etwa alle zwei Jahre ausgetragenen WM-Kampf.
Sachsens Landwirtschaftsminister Frank Kupfer (
CDU) hat die Schirmherrschaft über die Sensen-WM übernommen. Das Ministerium fördert die Veranstaltung mit 36.000 Euro.
«Das ist nicht nur ein sportlicher Wettstreit. Das ist auch ein Anlass, um alte, handwerkliche Traditionen weiterzutragen», lobt der Minister. Zur Eröffnung greift Kupfer auf das Kommando «An die Sense fertig los» dann auch selbst zur Sense - und schlägt sich unter den fachmännischen Blicken der Sensen-Profis ganz wacker.
Kurt Hettich aus Calw ist einer, der viel Erfahrung mitbringt. «Ich mähe schon seit über 60 Jahren», erzählt der 80-Jährige. «Und ich hatte noch nie Rückenschmerzen.»
Auf die richtige Technik komme es an, und natürlich die passende Sense. Schnell gerät der 80-Jährige ins Fachsimpeln, wie das Sensenblatt am besten gebogen sein muss und welche Kerbe im Griff am sinnvollsten ist. Hettich hat seine Familie fürs Sensen begeistert. Seine Enkel sind mit nach Sachsen kommen, und seine Schwiegertochter tritt mit dem Ausruf: «Mähen statt Mucki-Bude!» den Weg zur Wettkampfparzelle an.
Das Wettmähen der verschiedenen Frauen-, Männer-, Kinder- und Seniorenteams wird von Schiedsrichtern überwacht. Sie bewerten Schnelligkeit, Sauberkeit und die Art und Weise, wie die Mahd - das abgesenste Gras - zum Liegen kommt.
Nach dem ersten Durchschnaufen wirft dann auch «Sensen-Lady» Marion Tänzer einen Blick auf das Werk der Konkurrenz. Und guckt gleich zufriedener. «Wenn ich mir das Nachbarfeld so anschaue - da sehen wir doch ganz gut aus.»