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09.02.2021 | 16:30 | Eurotier digital 

Wie wichtig ist die gesellschaftliche Akzeptanz der Tierhaltung?

Hannover - Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat zu einer Weiterentwicklung des Tierwohls in der Landwirtschaft aufgerufen.

Eurotier 2021 digital
Mehr als 1.400 Aussteller treffen sich erstmals rein digital zur Eurotier-Messe. Im Mittelpunkt stehen tierfreundlichere Stall- und Haltungssysteme - ein Thema, das die Branche bewegt, aber auch finanziert sein muss. (c) eurotier
«Die Akzeptanz der ganzen Branche steht und fällt auch mit der Akzeptanz der Tierhaltung», sagte die CDU-Politikerin am Dienstag bei der Eröffnung der Nutztierhaltungsmesse Eurotier in Hannover. In Deutschland und in Europa erwarte die Gesellschaft eine stärkere Berücksichtigung des Tierwohls.

Dabei müsse auch über die Finanzierung geredet werden. Für den Februar erwarte sie Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie zu den Vorschlägen einer Expertenkommission von Ex-Landwirtschaftsminister Jochen Borchert (CDU). Diese hatte einen Investitionsbedarf von zunächst 1,2 Milliarden Euro jährlich in den Ställen ermittelt. «Erst wenn wir solide Planungsgrundlagen haben, können wir entscheiden, wo es am Ende verlässlich hingeht», sagte Klöckner.

Der gesellschaftliche Anspruch an einen Wandel in der Tierhaltung müsse auch finanziert werden. Das von ihr geplante staatliche Tierwohllabel solle es den Verbrauchern ermöglichen, an der Kasse eine Entscheidung für mehr Tierwohl treffen, sagte Klöckner. Über die Kosten und die Finanzierung müsse klar geredet werden, sonst drohe angesichts der gesellschaftlichen Erwartungshaltung die Tierhaltung aus Deutschland abzuwandern. «Ansonsten haben wir nichts von mehr Tierschutz, wenn wir keinen Tierhalter mehr bei uns haben, und diese Fragen einfach nur exportieren dorthin, wo sie überhaupt nicht beantwortet werden.»

Die Tierhaltung in Deutschland und Europa werde auch künftig anders aussehen als in vielen anderen Regionen der Welt, sagte der Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Hubertus Paetow. Höhere Anforderungen an Tierwohl und Nachhaltigkeit erforderten andere technische Konzepte. «Gerade wegen dieser Anforderungen wird die Gesellschaft die Tierhaltung im Inland erhalten», sagte Paetow. Dazu gehöre aber auch der weltweite Wettbewerb.

Erstmals wird die Eurotier ausschließlich im Internet veranstaltet. Mehr als 1.400 Aussteller beteiligen sich bis zum 12. Februar an der Online-Plattform. Mehr als 300 Veranstaltungen beschäftigen sich mit allen Themen rund um die Tierhaltung, von der Antibiotikareduktion bis zum Zweinutzungshuhn, von der ökologischen Tierhaltung bis zu digitalen Verfahren in der Tierhaltung.
dpa/lni
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