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09.10.2007 | 16:04 | Lebenshaltungskosten  

Bauernverband rechnet mit weiterem Preisanstieg bei Lebensmitteln

Dresden - Der Deutsche Bauernverband (DBV) rechnet mit einem weiteren Preisanstieg bei Lebensmitteln.

Lebensmittelpreise 2007
(c) proplanta
Auf konkrete Prognosen wollte sich Präsident Gerd Sonnleitner am Dienstag nach einer Klausurtagung der Verbandsspitze in Dresden nicht festlegen. Er ging von einem moderaten Anstieg aus. «Unsere Bauern haben die Preissteigerungen bitter nötig», sagte Sonnleitner mit Blick auf die bereits erfolgte Verteuerung von Nahrungsmitteln. Dieser Prozess sei aber noch nicht in allen Bereichen angekommen. Als Beispiel nannte er die Preise für Ferkel, die auf 30 Euro und weniger abgerutscht seien.

Sonnleitner verteidigte die Preissteigerungen der vergangenen Wochen: «Wir haben in den letzten Jahrzehnten im Grunde nur sinkende Preise gehabt, obwohl unsere Produktionskosten sehr stark angestiegen sind. Endlich hat sich hier etwas bewegt.» In der Öffentlichkeit sollte das Thema relativiert werden. Ein Teil des Fleisches, Gemüse oder Kartoffeln seien auch billiger geworden. «Im Schnitt sind die Preise für die Verbraucher um 2,4 bis 2,7 Prozent gewachsen. Das ist ein relativ vernünftiger Rahmen.» Bei Butter beispielsweise liege der Preis trotz Erhöhung unter dem des Jahre 1987.

Zugleich sprach sich das Präsidium des Bauernverbandes erneut gegen eine von der EU geplante Kappung bei Direktzahlungen und für Bürokratieabbau aus. Bei der Milchquote sieht der Verband erst nach genauer Marktanalyse Handlungsbedarf. Die von einigen EU-Ländern gewünschte Erhöhung der Quote lehnt der Verband ab. Ein besseres Steuerinstrument sei die Superabgabe - eine Strafe für Überproduktion. Sie könne prozentual heruntergefahren werden: «An der Schraube kann man drehen», sagte Sonnleitner.

Die EU hatte 1984 die Milchquote eingeführt. Damit reagierte sie auf Überproduktionen. In der Öffentlichkeit war damals viel von Milchseen und Butterbergen die Rede. In einer Regelung wurde jedem EU-Mitgliedsstaat eine feste Produktionsquote zugewiesen. Deutschland teilte sie unter den Erzeugern auf. Wer zuviel produziert, wird sanktioniert. Die Regelung soll 2015 auslaufen. (dpa)
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