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13.12.2007 | 11:36

EZB stimmt Verbraucher auf weiter steigende Lebensmittelpreise ein

Frankfurt/Main - Die Verbraucher im Euro-Raum müssen nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) mit weiter steigenden Lebensmittelpreisen rechnen.

Lebensmittelpreise 2007
(c) proplanta
Die Verteuerung von Nahrungsmitteln könne sich «auf sehr kurze Sicht noch leicht beschleunigen, sobald die vergangenen Anstiege der Erzeugerkosten auf die Einzelhandelspreise durchschlagen», schreibt die EZB in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht für Dezember. Nach den Preisschocks der vergangenen Monate sei zunächst keine wirkliche Entspannung in Sicht: «Längerfristig bleiben die Aussichten für die Nahrungsmittelpreise sowohl am Weltmarkt als auch im Euroraum mit großer Unsicherheit behaftet.»

In Deutschland hatte der starke Preisanstieg bei Heizöl, Kraftstoffen und Nahrungsmitteln die jährliche Inflation im November auf 3,0 Prozent getrieben und damit auf den höchsten Wert seit Februar 1994. Auch im Euro-Raum hatte die Inflation im vergangenen Monat mit 3,0 Prozent den höchsten Stand seit sechs Jahren erreicht.

Die EZB geht davon aus, dass die Teuerung auch 2008 deutlich über der kritischen Marke von zwei Prozent liegen wird und sich im Jahresverlauf nur moderat abschwächen wird. Von den Auswirkungen der Krise an den internationalen Finanzmärkten sieht die EZB Verbraucher indes kaum betroffen: Die Wachstumsrate der Bankkredite an private Haushalte sei in den vergangenen Monaten trotz der Turbulenzen robust geblieben.

Allerdings sei «die Risikobewertung an den Finanzmärkten noch nicht abgeschlossen», schreiben die Experten der Notenbank. Dies gehe einher «mit anhaltender Unsicherheit über die potenziellen realwirtschaftlichen Folgen» der infolge der US-Immobilienkrise entstandenen Turbulenzen. Die Fundamentaldaten für das Euro-Gebiet seien aber nach wie vor solide: Die Ertragslage der Unternehmen entwickele sich gut, die Arbeitslosigkeit sei so niedrig wie seit 25 Jahren nicht mehr. Gleichwohl werde der EZB-Rat «den Entwicklungen an den Finanzmärkten ... in den nächsten Wochen weiterhin große Aufmerksamkeit widmen». (dpa)
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